«Der Unterhalt und die Restaurierung von Turmuhren gehören zu unseren Aufgaben», erklärt Christian Thesen. Er ist Verkaufsleiter der Rüetschi AG in Marthalen. Diese hat die Turmuhrenfabrik Mäder AG im September 2007 übernommen. Das traditionelle Handwerk wird weitergeführt.
Die Firma restauriert Turmuhren im In- und Ausland. Eine der grössten Herausforderungen war die Renovation der Turmuhr der Kirche St. Peter in Zürich.
Mit einem Zifferblattdurchmesser von 8.64 Metern gehört sie zu den grössten Uhren Europas. Im Jahr 1927 wurde die Turmuhr demontiert und in der Turmuhrenfabrik Andelfingen neu vergoldet. Präzisions- und Schwerstarbeit waren gefragt. Allein die einzelnen Ziffern sind fast einen Meter hoch.
Schnelles und präzises Arbeiten
Bei der Montage mussten die Mitarbeiter der Turmuhrenfabrik schwindelfrei sein. Sicherheitsvorschriften gab es damals noch nicht.
Auf den hohen Kirchtürmen musste schnell und präzise gearbeitet werden. Schliesslich wollten die Menschen in den Dörfern und Städten nicht lange auf ihre Turmuhren verzichten.
Jede Uhr ein Unikat
Die Hochblüte der Turmuhrenherstellung in der Schweiz lag zwischen 1900 und 1930 sowie in den 1950er- und 1960er-Jahren. In dieser Zeit wurden generell viele Kirchen gebaut und die Nachfrage nach Turmuhren war entsprechend gross.
Die handgefertigten Einzelstücke wurden in der Schweiz, aber auch im nahen und fernen Ausland montiert. So erlangten die Mäder-Uhren einen weltweiten Ruf, der bis heute besteht.
Im Laufe der Jahrzehnte wurden immer wieder bauliche Veränderungen an den Turmuhren vorgenommen. Daher ist es unmöglich, alle Ersatzteile vorrätig zu haben. Diese müssen entsprechend reproduziert werden. Jede Anlage hat ihre Besonderheiten und benötigt eine eigene Wartung.
Restaurierung liegt im Trend
Derzeit wird eine grosse Schulhausuhr aus Uttigen BE in der Turmuhrenfabrik restauriert. Die Uhr wurde 1926 hergestellt und lief anfangs mechanisch. Nach rund 40 Jahren wollte man sie nicht mehr von Hand betreiben, also wurde ein Motor eingebaut. Für gut 60 Jahre lief sie elektronisch. Nun möchte man sie wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzen. Aber nicht ganz.
Die optimale Turmuhr vereint alte Mechanik mit moderner Technik.
«Heute remechanisiert man die Turmuhren wieder», erklärt Thesen. «Der Eingriff der modernen Technik in die historische Technik soll dabei minimal sein.» Er ist überzeugt: «Die optimale Turmuhr vereint alte Mechanik mit moderner Technik.»