Sie kommen aus der ganzen Schweiz und den benachbarten Ländern Deutschland, Österreich, Frankreich und Tschechien und treffen sich in Weinfelden TG zum Jagdhorn-Spiel. «Dabei geht es in erster Linie nicht um den Wettbewerb, sondern um das gemeinsame Musizieren, die Kameradschaft und den Austausch der verschiedenen Bläsergruppen», so Thekla Homberger, Präsidentin der Jagdhornbläser Schweiz.
Nach der offiziellen Begrüssung der über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Eidgenössischen Jagdhornbläserfest tragen die Bläserinnen und Bläser ihr Können vor. Eingeteilt in verschiedene Kategorien werden sie von drei Jurymitgliedern unabhängig voneinander bewertet. Bevor die Rangverkündigung gegen Abend stattfindet, musiziert ein Gesamtchor von rund 300 Bläserinnen und Bläsern zusammen. «Wenn man da zuhört, gibt es einfach Gänsehaut», schwärmt die Präsidentin Thekla Homberger.
Ziel des Jagdhornbläserfestes ist die Freude am gemeinsamen Musizieren.
Die 46-Jährige ist mit der Jagd aufgewachsen. Bereits ihr Grossvater und ihr Vater waren Jäger. Mit 30 Jahren machte sie selber die Jagdprüfung.
Das Jagdhornspiel erlernte sie im Jahr 2013. Zuerst im Einzelunterricht und später dann bei den Jagdhornbläsern Reichenstein. «Bis man in einer Gruppe mitspielen kann, braucht es seine Zeit», erzählt Thekla Homberger. Es sei die Blastechnik, die das Spiel ausmache.
Das Jagdhorn mit seinen Naturtönen
Das Horn als Hilfsmittel für die Jagd findet seinen Ursprung bereits in der Keltenzeit. Damals spielte man auf Tierhörnern. Im 18. Jahrhundert wurden die Tierhörner zunehmend durch Metallhörner abgelöst. Dadurch eröffneten sich neue Möglichkeiten und die konzertante Jagdmusik entstand. Heute gibt es unterschiedliche Formen von Jagdhörnern.
Seit etwa 1870 ist das Fürst-Pless-Horn mit seinen fünf Tönen das am meistgebrauchte Instrument im Jagdbetrieb. Da Jagdhörner keine Ventile haben, müssen die Lippen die ganze Arbeit leisten. Bis der Ansatz sitzt, braucht es einiges an Übung. Für Anfängerinnen und Anfänger ist es besonders streng, weil die Mundmuskulatur noch nicht so ausgeprägt ist.
Ein Signal pro Tier
Frühmorgens, zu Beginn der Jagd, wird mit dem Jagdhorn das Begrüssungsstück gespielt. «Das ist eine relativ anspruchsvolle Melodie», sagt Thekla Homberger. Nach dem Stück «Aufbruch zur Jagd» kann mit der Treibjagd begonnen werden. Sobald man während der Jagd ein Tier erlegt hat, spielt man das entsprechende Signal. Dabei hat jedes Tier eine eigene Melodie.
Am Ende des Jagdtages werden die erlegten Tiere in einer fixen Reihenfolge hingelegt und geehrt. Dabei werden für alle Tiere die entsprechenden Signale gespielt. Der Tag wird mit «Jagdvorbei -Halali» beendet. Darauf folgt «Auf Wiedersehen» und «Zum Aser».