Vorbild der Fränzlis da Tschlin ist der blinde Geiger Franz-Josef Waser, der im 19. Jahrhundert im Unterengadin zum Tanz aufspielte. «Die Geschichte der Fränzlis ist insofern wichtig, als dass wir uns mit unseren Instrumenten auf die Tanzmusik-Besetzung des 19. Jahrhundert berufen», erklärt Madlaina Janett.
Wie die Alten sungen
Zwar seien keine Tonaufnahmen der «Ur-Fränzlis» verfügbar, aber es gebe Fotos, auf welchen man sehe, mit welchen Instrumenten damals gespielt wurde. «Ob wir aber auch wirklich so wie unsere Vorbilder im 19. Jahrhundert klingen, das können wir nur erahnen», schmunzelt die junge Bratschistin.
Die Geschichte von Ils Fränzlis da Tschlin beginnt vor über 30 Jahren. Anfangs treten sie eher selten auf und bleiben gut zehn Jahre lang ein Geheimtipp. Das ändert sich 1996 mit dem ersten Tonträger «pariampampam». Plötzlich sind die Unterengadiner Musiker sehr gefragt und geben in der Schweiz und im Ausland bis heute viele Konzerte, in häufig wechselnden Besetzungen.
Frauen in der Mehrzahl
Die Fränzlimusik war lange eine reine Männerdomäne. Heute sind die Frauen in der Mehrzahl. Auffallend ist der Name Janett bei der aktuellen Besetzung.
Seit ein paar Jahren spielen die beiden Brüder Domenic und Curdin Janett mit ihren jeweiligen Töchtern Anna Staschia Janett, respektive Madlaina und Cristina Janett in der Formation. «Wir könnten uns eigentlich umtaufen in ‚Ils Janettlis‘, aber nicht ‚da Tschlin‘, denn die meisten sind nicht mehr in Tschlin zu Hause», meint Madlaina Janett. Am Namen, der inzwischen eine Marke ist, werde aber nicht gerüttelt.
Tanzmusik mit einer Prise Oberkrainer
Die neue CD der «Fränzlis» kommt sehr vielseitig daher. Sie enthält zum Beispiel auch Titel im Oberkrainer-Stil. Dazu erklärt Madlaina Janett: «Wenn man uns hört, würde man dies wohl nicht denken, aber wir sind alle grosse Fans der Oberkrainer-Musik.» Das sei sowieso das Prinzip der Formation: «Wir versuchen zu spielen, was uns gefällt und was uns Spass macht». Trotzdem merke man, dass ihre Musik ursprünglich Tanzmusik gewesen sei: «Und man spürt wohl auch, dass die meisten von uns sehr gerne tanzen.»