Unsere Liebeserklärung
Auch wenn man am Freitagabend noch so graukopfig und gestresst von der Arbeit in Biel ankommt, wartet er schon am Bahnhof auf dich: Der Royal Arena Vibe.
In der Luft liegt ein süsslicher Geruch (100%ig von diesem legalen CBD Gras), ein DJ legt für die «auf-den-Shuttle-Wartenden» auf, und auch wenn man sich nicht kennt, ist die Schulterklopf- und Fistbumpbereitschaft höher als bei einem NBA-Team vor Spielbeginn!
Wenn wir ehrlich sind, kann ja aber sowieso jede(r) Royalbesucher(in) spätestens bei seinem zweiten Mal bereits bekannten Gesichtern entgegen prokka-plowen, denn: das Royal Arena ist ein Familienfest. Überblickbar, freundlich und Loyalitäts-generierend wie Stammkundenrabatt. Finden nicht nur wir.
Chris von Rohr und die Hits von der Bong
Nebst der Tatsache, dass das Royal Arena definitiv ein musikalisch «altmodischeres» Publikum anzieht, welches auf Acts wie Cypress Hill und Delinquent Habits zehn Mal mehr abfährt als auf Stormzy oder French Montana, kam dieses Jahr wirklich ein älterer Herr auf Besuch.
Mr. Meh Dräck höchstpersönlich gurkte im Backstage rum, (mit Schirmhalter, kinda pimpin, wie ich widerwillig zugebe), bis wir ihm die Hand reichen und nachfragen: «Chris von Rohr. Was machst denn du hier?»
Die kurze Antwort: mit Cypress Hill kiffen. «Mä mues offe si für aus! I ha denkt, i luege mir ds mou a.»
Swiss Rap Allstars: CH-Rap vom Feinsten
Nirgends sonst hat es so eine hohe Dichte an Schweizer Acts, wie am Royal Arena. Hier versammelt sich ein Publikum, welches stolz auf seine Lokalmatadoren ist, aber auch «Fremden» ihren Hype gönnt. Meistens mit einer sehr hohen Crowd-Teilnahme.
Der Höhepunkt der Schweizrap Momente (vielleicht gar des Festivals)? Die Swiss Rap Allstars, natürlich.
Vier Schweizer Acts teilen sich für eine Stunde die Bühne und heizen ab 21:00 Uhr (ein Ehrenslot) auf der Mainstage ein. Die Opener-Crew S.O.S. hatten dieses Jahr objektiv betrachtet den grössten Turn Up des Festivals.
Tequila weicht der Deepness - Delinquent Habits überraschen
Ja, Interviews stehen auch auf dem Programm. Und ich wurde doch glatt aus den Socken gehauen, in was für eine Tiefe das Gespräch mit Ives Irie von den Delinquent Habits ging. Das muss schon fast in Faden gemessen werden. Ein harter Mann im Gespräch über Schwäche.
Dillon Cooper: jung, sympa, dope.
Auf der Bühne hat er abgeliefert, und im Backstage war der junge Amerikaner eine Freude. Er hatte Bock auf Interviews, zeigte keine Spur der Ungeduld, und man muss sagen: Sein Style war on point.
Vinnie Paz: «Ich hasse es, von Fremden berührt zu werden!»
Jedi Mind Tricks sind nicht gerade bekannt für friedliche Musik. Auch ihr Erscheinungsbild gehört nicht wirklich in die Kategorie «weltumarmende Hippies». Entsprechend zitternd haben wir uns in Richtung Interview mit Vinnie Paz begeben. Doch erstens kam alles anders, und zweitens, als wir dachten.
D.A.N.K.E
Liebes Royal Arena Festival, danke! Danke für die Love, den Hip-Hop, die militanten Realkeeper und die aussterbenden Baggieträger, für den einzigartigen Vibe und die fehlende (weil unnötige) Polizeipräsenz, das geile Essen (Shoutout Saftstand und Pulled Beef) und die vielen guten Konzerte.
Da kann man über 1, 2 Vollplaybackwhackness Shows getrost absehen (hääää).