Zum Begriff «Allstar» meint Wikipedia: «…aufgrund der (1.) aktuellen herausragenden Leistung oder (2.) Bekanntheit (…) zum Allstar berufen». Und genau Ersteres trifft in diesem Jahr besonders auf die drei Crews «S.O.S.» aus Bern, «Physical Shock» aus Dietikon und «Superwak Clique» aus Genf zu. Sie zu ignorieren wäre ein kapitaler Fehler.
Abgerundet wurde das Spektakel mit dem Berner OG Tommy Vercetti von Eldorado FM, auf welchen #2 zutrifft.
S.O.S. – Voodooeske Zeremonien für Körper & Geist
Aufmischen, das ist was sie tun. Die Berner Rapper Nativ und Dawill haben eine ganze rückenstärkende Bewegung hinter sich. Und die Energie, welche die beiden, ähnlich wie bei einer Kernspaltung, in Konzerten freisetzen, ist bereits jetzt legendär!
Physical Shock – Attitüdengeschwängerte südostländische Gangsterromatik
XEN, EAZ und Liba ergänzen sich wie Marihuana und Paper.
Bewiesen am #Cypher 17 und auf ihrem Label-Sampler dieses Jahres. Ihre Präsenz in den sozialen Medien hat für Schweizer Verhältnisse Chef-Status. Die Bühnenerfahrung dagegen ist noch klein und so wirken die drei noch etwas unkoordiniert auf der Bühne. Aber wir sind uns sicher, was nicht ist, wird noch werden!
Superwak Clique – wenn alle mal schnell am Zeiger drehen
Wenn ihre Energie in Strom umgewandelt werden könnte, liessen sich alle Atomkraftwerke problemlos ausschalten.
Ähnlich wie «S.O.S» haben sie den Moshpit im Schweizer Hip-Hop institutionalisiert. Makala, Di-Meh und Slimka aus Genf haben herauskristallisierte Leidenschaft für das, was sie tun. Ihre Shows werden bei uns generell unter «Der Moment» abgebucht.
Tommy Vercetti – …wenn der Papi spricht, hören die Kinder zu
Sein vor zehn Jahren erschienenes Mix-Album «Radiosessions», seine Auftritte mit seiner Eldorado FM Crew und sein Verständnis für die Breite der Hip-Hop-Kultur sind Legende. Überlegt, nie zu einem Schnellschuss neigend, ist Tommy eine unterbewusste Omnipräsenz im Schweizer Rap.
Ein Wehmutstropfen tropfen bleibt
Auch wenn die Auftritte der Swiss Rap Allstars ein grosses Highlight an diesem Royal Arena Festival waren und wir musikalisch keinesfalls enttäuscht wurden, gibt es noch eine kleine Baustelle:
Die Mini-Gigs waren nur zehn-plus Minuten lang. Zu kurz für unseren Turn-Up Geschmack. Wir wagen die Hypothese, dass Crews wie «S.O.S» oder die «Superwak Clique» Headliner wie French Montana out-performen könnten und legitimierweise an deren Stelle spielen könnten.
Das Publikum und die Crews wären jedenfalls bereit dafür!