Wenn man mit anderen Tätowierern und Tätowiererinnen über ihn spricht, merkt man: Wenn es um Mick geht, hat man Respekt. Vor der Qualität seiner Arbeit, seinen Prinzipien aber auch vor seiner Person. Nicht umsonst reisen Leute aus dem In- und Ausland an, um sich von ihm stechen zu lassen. Um ihn herrscht eine Faszination und auch ein bisschen ein Mysterium. Auf Insta und Facebook sucht man ihn vergebens. Auf YouTube und sonst im Internet gibt es lediglich vereinzelte Interviews.
«Mick us Züri» lebt gar nicht in Züri
Bis vor fünf Jahren lebte und arbeitete er noch in der Limmatstadt, bis es «Mick us Züri» – so nennt er sich immer noch – ins Appenzell zog. Ein Gebiet, welches er aus seiner Kindheit kennt, wie er uns bei einem Spaziergang in der verschneiten Umgebung seines Hauses erklärt. In diesem Appenzellerhaus wohnt Mick nicht nur, hier arbeitet er auch. Die Wände des schmalen Treppenhauses sind geschmückt mit Erinnerungen und Bildern aus vergangen Zeiten.
Das Feuer fürs Tätowieren brennt immer noch
Seit bald dreissig Jahren tätowiert Mick nun schon, und die Leidenschaft ist immer noch am Brennen, wie man merkt. Wenn er zum Beispiel davon erzählt, dass sich ein Tattoo ganz anders verhält wie ein Kunstwerk auf der Leinwand. Oder wenn es darum geht, welche Motive man sich stechen lassen soll – oder eben nicht. «No depressing shit stories – just happy tattoos» steht auf seiner Visitenkarte geschrieben – auf der übrigens keine Mailadresse angegeben ist. Und diese Philosophie ist Mick wichtig: «Man soll negativen Ereignissen kein Denkmal setzten, das Leben hat schon genug Drama», erklärt er und betont aber zugleich, dass auch ein Totenkopf etwas Positives darstellen kann.
Man versteht schnell, warum Mick als Legende bezeichnet wird. Das sieht er selbst aber nicht so: «Als Legende zählt man, wenn man schon tot ist. Und ich lebe noch und versuche am Legendentum zu arbeiten, bis es wirklich soweit ist!» Und das glaubt man ihm sofort.