Ganz ehrlich, ich hatte meine Zweifel, als ich hörte, Kendrick Lamar kuratiere den Soundtrack zum neusten Marvel-Film «Black Panther» (btw: mein zweitliebster Avenger, nach Antman). Mein erster Gedanke war intuitiv und wenig durchdacht: Uff. Jetzt ist dieser Conscious-Rapper seit zwei Alben grossartigstens im Mainstream etabliert, und wir jubeln alle, ist da wiedermal einer, der Sachen sagt und die Kunstform vorantreibt. Ihn will man nicht schon so schnell über dem Massentauglichkeitsfeuer verbrätelt sehen - und diesen Eindruck hatte ich, als ich hörte, dass gerade Kendrick einen Marvel Soundtrack stemmt.
Dummer Pablo, naiver Pablo.
Zum einen ist nicht jedes musikalische Nebenprodukt, welches der Welt der kompletten Massenunterhaltung entspringt, ausserhalb des Produktkontextes notwendigerweise wertlos, und zum anderen: «Black Panther: The Album» ist mitnichten ein Nebenprodukt.
Die Grundlage für das Album entstand im Sommer 2017, als Kendrick mitten auf der «Damn»-Tour war. Hooks, Ideen und Skizzen kamen zusammen, und nachdem Kendrick die Mehrheit des Filmes gesehen hatte, entschied er sich dazu, gleich das ganze Album zu kuratieren und mitzugestalten. Produzent Sounwave (von Kendricks Label TDE) hat das 14-Track starke Werk praktisch ganz produziert, und auch bei den Besetzungen dieser Instrumentals griff Kendrick tief in die TDE Kiste: Mit Ab-Soul, SZA, Schoolboy Q, Jay Rock & Kendrick himself ist ein Grossteil des Labels vertreten. Der «Rest» der Featuring-Liste ist smart gewählt, zwischen Planetenmegastars wie The Weeknd oder Future finden sich relativ unbekannte RapperInnen, wie die südafrikanische Rapperin Yugen Blakrok, die zusammen mit Vince Staples & Kendrick auf meinem Lieblingstrack «Opps» hart slayt und Zeilen rauslässt, die hängen bleiben.
«Stand behind my own bars like a seasoned criminal»
Abgesehen von der Leadsingle «All the Stars», die zwar gut produziert ist, aber wirkt wie wenn man Physikprofessoren beim Lösen einer Primar-Mathe-Klausur zuschaut, ist das Album / der Soundtrack durchs Band stark, zeitgemäss und eben; so gar nicht billige Gimmick-Musik. «X» (Schoolboy Q, 2 Chainz & Saudi) und «Opps» sind zwei Musterbeispiele dafür, wie Songs klingen und wirken sollen, wenn sie König T’Challa von Wakanda, den schwarzen Panther und Superheld mit den richtigen auditiven Vibes begleiten sollen.