Diese Frau ist eine Erscheinung, die dich einfach umhaut. Die Kids mit ihren Energydrinks müssen sich verstecken, wenn die Grande Dame des Jazz und Tanz auftaucht - die Frau hat mehr Energie als in einem 10er Pack des geflügelten Getränks drin ist.
Othella Dallas wird dieses Jahr 91 Jahre alt. Das Tanzen habe sie jung gehalten, sagt sie. Ob sie nicht lieber im Garten sitzen und Prosecco trinken würde als immer noch Tanzstunden zu geben? Sie lacht und sagt, dass sie beides macht: Prosecco trinken und tanzen.
Tanzen um zu Überleben
Othella Dallas wird zwischen zwei Weltkriegen geboren: Sie kommt 1925 in Memphis zur Welt, in einer Zeit, in der Schwarze untendurch müssen. Tanzen sei für sie ein Weg aus der Armut gewesen, habe ihr eine Perspektive gegeben, sagt sie.
Othella Dallas schafft den Sprung nach ganz oben. Tanzt am Broadway. Singt mit Jazz-Grössen wie Duke Ellington, Quincy Jones oder Nat King Cole.
Die Liebe brachte sie nach Basel
Die Tänzerin beginnt eine Brieffreundschaft mit einem Schweizer Ingenieur. Sie lernen sich kennen. Verlieben sich. Es ist die grosse Liebe. Sie hätten in Paris geheiratet, zwischen zwei Vorstellungen, sagt sie und lacht.
Ihre grosse Liebe ist mittlerweile gestorben. Basel ist sie aber treu geblieben. An ihren eigenen Tod mag sie nicht denken. Sie zeigt auf die Uhr, es ist bald drei Uhr. Sie sei seit Mittag hier im Studio am unterrichten, habe keine Pause gemacht. Nichts gegessen. Nicht mal für kleine Mädchen gegangen. Aber sie sehe doch nicht müde aus! Hunger, das habe sie, sagt sie und lacht, aber von Müdigkeit keine Spur.
Ich denke laut, dass sie vermutlich noch ins Grab tanzen wird. Das habe Sänger und Schauspieler Harry Bellafonte auch schon gesagt, erwidert sie mit einem schelmischen Blick und tänzelt davon.