Der Marteria von damals, der sich in Rostock auf Jams prügelte, ist seit seinem letzten Besuch am Royal Arena Festival (2012) erwachsener geworden. Er freut sich hier zu sein, denn «es riecht überall nach Weed.»
Hip-Hop ist mittlerweile massentauglich, das denkt auch Marteria. Das war jedoch nicht immer so und für ihn genau der Grund, weshalb er überhaupt zu rappen anfing. «Heute ist Hip-Hop halt das dominierende Ding. (…) Man hatte eigentlich keinen Bock auf was Dominierendes auf das, was alle hören, sondern man wollte etwas machen, was nicht alle hören.»
Die Diskussion geht weiter und dreht sich den aktuellen Tendenzen im Hip-Hop zu. Marteria meint: «Hip-Hop hatte immer einen harten Stock im Arsch.» Dies hätte sich über die Zeit stark verändert und: «Es ist heute viel offener geworden und das ist gut so. Früher war es nicht besser.» Der politische Gehalt sei heute zwar viel reduzierter im Rap, aber: «Trotzdem hat Hip-Hop immer noch unfassbar viele Facetten.»
«Einfach mehr die Fresse aufmachen»
Rap bleibt für Marteria ein Sprachrohr der Jugend. Er findet jedoch, dass sich die Menschen auch abseits des Raps schon ein wenig zu fest zurücklehnen. Die Leute sollten «einfach mehr die Fresse aufmachen, den Arsch hochkriegen, viel mehr machen, sich damit beschäftigen, was auf der Welt passiert.»
Als Marteria kam er weit rum und hat viel gesehen, auch Unerfreuliches: «Es beschäftigt einen sehr lange, wenn man mit seinen Augen irgendwie Hungerleiden sieht und Leute die kurz vor dem Sterben oder sogar tot sind.»
Solche Erlebnisse verändern das eigene Wesen sehr, meint Marteria. Man sollte dennoch versuchen, ein positiver Mensch zu bleiben, gleichzeitig aber auch die Leute hinsichtlich aktueller Unstimmigkeiten im Weltgeschehen zu sensibilisieren, denn: «Du kannst mit Rap direkt eine Meinung und ein Problem ansprechen und genau das macht Hip-Hop stark.»