Wo ist Will Byers? Nach einer abendlichen Partie «Dungeons & Dragons» mit seinen drei besten Freunden verschwindet der 12-jährige Junge auf dem Nachhauseweg. Spurlos.
Fast gleichzeitig taucht in der Kleinstadt ein verstörtes Mädchen auf, das scheinbar Superkräfte zu besitzen scheint. Und was genau passiert eigentlich im geheimnisvollen Forschungslabor gleich nebenan? Und wieso flickert hier ständig die Strassenbeleuchtung?
Stephen King und Steven Spielberg lassen grüssen
Die neuste Netflix-Eigenproduktion «Stranger Things» ist erstklassiger Stoff für Sci-Fi-Nerds, Grusel-Enthusiasten und Fans von Kultfilmen der 80er-Jahre.
Für ihre erste eigene TV-Serie werfen die beiden Brüder Matt und Ross Duffer zahlreiche Standardwerke der 80er («Poltergeist», «E.T.», «It» oder «Goonies») in den Mixer und kreieren so die perfekte Hommage an Werke von Steven Spielberg, Stephen King oder John Carpenter.
So begegnen wir in den acht Episoden von «Stranger Things» unzähligen, altbekannten Stereotypen aus Filmen der 1980er-Jahre: Eine Abenteuer-erlebende Gruppe von Schulkindern? Check. Ein mysteriöses Labor mitsamt bösen Regierungsagenten? Check. Eine geheimnisvolle Kreatur, die im finsteren Teil des Waldes lebt? Check.
Das geht so weit, dass man hier stellenweise meinen könnte, dass einem eine verschollene Videokassette aus den 80ern in die Hände gefallen ist. Trotzdem ist «Stranger Things» weit mehr als eine billige Kopie.
Die Serie hat das Herz definitiv am richtigen Fleck und ist derart liebevoll gemacht, dass selbst der «Master of Horror» himself, Stephen King, ein Gütesiegel verleihen kann:
Und selbstverständlich ist auch die Musik der Serie ein schöner Liebesbrief an die 80er. Zum einen wäre da die Playlist von Popsongs, gefüllt mit Klassikern von Toto, The Clash, Echo & The Bunnymen oder Joy Division. Zum anderen der wundervolle Synthie-Soundtrack, allen voran das Theme der Opening Credits, der ebenfalls an die besten John-Carpenter-Filme der 1980er erinnert.
Die bislang beste Netflix-Dramaserie
«Stranger Things» ist ein wunderschön spannender, leicht grusliger Nostalgietrip, der an eine Zeit erinnert, in der Filmemacher ihr Publikum mit mehr als ein paar billigen «BAHHHH BAHHHH KREISCH»-«Jumpscares» zum Gruseln bringen wollten.
Dank der für Netflix ungewohnt kurzen Laufzeit ist «Stranger Things» wie gemacht fürs «Bingen» und unter dem Strich die wohl bislang beste Netflix-Dramaserie (Ja, sogar besser als «Orange Is the New Black»). 9 von 10 Punkten.
Die ganze erste Staffel «Stranger Things» gibt es ab sofort auf Netflix im Stream. Zusätzlich sind die ersten 8 Minuten der ersten Folge frei verfügbar: