Meinen zweiten Protagonisten treffe ich tief im Innern des Lötschentals, dort wo jahrhundertalte Mythen dem Wissen vor der Aussicht stehen. Werner Bellwald, Walliser Historiker und Volkskundler
Er ist auf der Suche nach der verlorenen Würde einer wilden Talschaft. Ich stöbere ihn auf der Güseldeponie der Gemeinde auf. Gerade steigt er aus dem riesigen Abfallcontainer und bringt zu Tage, was die Heutigen weggeworfen haben: aus der Mode gekommene Möbel, Bauernwerkzeuge und Grabkreuze, Weihwasserbehälter, Devotionalien aller Art.
Das Haus seines Onkels hat er zum Museum gemacht: «Chidr-Museum Lötschen – das erste Schweizerische Sperrmüllmuseum». Seine Forschung untersucht Sein und Vergehen. Und also auch den Umgang der Walliser mit ihrem Schiner, ihrem Kardinal oder ihrem Fast-Papst.
In der ehemaligen Simplon-Festung hat der Güselforscher eine kleine Wohnung und sein Büro eingerichtet. Seit die Festung nicht mehr geheime Armeesache ist, hat die Gemeinde dort im Bunker das Schweizergardemuseum eingerichtet.
Werner Bellwald ist seit zehn Jahren dessen Kurator. Hier hat er eine Schatzkammer für Kardinal Schiner eingerichtet. Bellwald lässt mich mit Herbert Volken tief hineinblicken.
Link zum Museum
Erstes schweizerisches Sperrmüllmuseum – Eine Ausstellung über die ärgerlichste Sache der Welt