Bei meinem Ausflug vor die Tore Mailands erlebe ich das Schlachtfeld von Marignano hautnah. Die Frazione Mezzano in der Gemeinde Melegnano besteht aus einem uralten riesigen Bauerngehöft mit Restaurant und dem Beinhaus. Das Ossario gehört der Schweizer Stiftung «Pro Marignano» und wurde vor drei Jahren durch einen Lastwagen attackiert, so dass die Säulen einfielen. Das Beinhaus wurde aber restauriert und nicht wie der LKW-Fahrer erhoffte, abgerissen, weil verwahrlost.
Die Familie Maraschi wohnt hier und betreibt ein einfaches Restaurant. Zur Vesper reichen sie mir vino rosso, pane rustico e salame. Seniorchef Luigi führt seit 40 Jahren eine Metzgerei und produziert Würste. Luigi schlachtet Enten, Hühner und Schafe auf dem Hof und lässt aus dem Schlachthaus Schweine- und Pferdehälften anliefern, die er ausbeint und verarbeitet. In der Kammer neben der Metzgerei hängt ein ganzer Salamihimmel zum Trocknen.
Die Knochen der ausgebeinten Tiere müssen offiziell zurück ins Schlachthaus. Manchmal sei er ein bisschen zu faul dafür, zwinkert mir Luigi zu. So könne es schon mal vorkommen, dass ein paar Knochen auf den Acker hinterm Haus fliegen und dort untergepflügt werden und möglich, dass nach Jahren so ein Knochen wieder zu Tage komme und von den eidgenössischen Schlachtenbummlern mit Gebrüll entdeckt werde...
Stiftung «Pro Marignano»
«Pro Marignano» hat sich zum Ziel gesetzt, das Denkmal, welches zu Ehren der Schweizer Eidgenossen errichtet wurde, zu unterhalten.