Seit rund 150 Jahren gibt es Gewerkschaften in der Schweiz. Sie haben viel erreicht: Die Arbeitszeit hat sich von 100 Stunden pro Woche auf rund 42 mehr als halbiert, alle haben Anspruch auf mindestens vier Wochen Ferien, die Löhne und der Wohlstand sind stark gestiegen.
Was können die Gewerkschaften noch erreichen, was der breiten Arbeitnehmerschaft bieten? Braucht es die Gewerkschaften überhaupt noch? «ECO» widmete sich diesen Fragen in einer Spezialsendung am Montag, 29. April – zwei Tage vor dem 1. Mai, dem Tag der Arbeit.
Konfrontation versus Kuschelkurs
In der Frage, wie der Mitgliederschwund zu stoppen ist, sind sich die Gewerkschaften völlig uneins. Die Unia, die grösste Arbeitnehmer-Vertreterin der Schweiz, hat dem Arbeitsfrieden abgeschworen und setzt auf Konfrontation und Streik.
Andere wollen explizit keine Gewerkschaft im herkömmlichen Sinn mehr sein. So setzt Angestellte Schweiz auf Harmonie und Kooperation mit den Arbeitgebern. Rote Fahnen und politische Parolen sind dieser Organisation ein Gräuel. «ECO» über zwei Modelle, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Unia kopiert US-Gewerkschaft
In den USA bekämpfen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit äusserst harten Bandagen. Die Schweizer Gewerkschaft Unia hält das für ein optimales Übungsfeld.
Sie schickt ihre Gewerkschafter regelmässig zur Ausbildung in die USA. Sie sollen lernen, streikfähiger zu werden. «ECO» begleitet Unia-Gewerkschafter an die US-Ostküste. (Mehr)
Ökonomen im Streitgespräch
In einer Produktionshalle der ehemaligen Kartonfabrik Deisswill kommt es auch zum Streitgespräch. Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, und Beat Kappeler, liberaler Publizist und ehemaliger Gewerkschaftssekretär, diskutieren über sinnvolle und aussichtslose Aktivitäten der Gewerkschaften - und deren Daseinsberechtigung.
Gewerkschaft für Millionäre
Einige von ihnen verdienen Millionen, doch auch sie haben ihre Gewerkschaft: die Profi-Fussballer. Während im Ausland die Spielervertretungen lange Tradition haben und erfolgreich Streiks durchführen, ist die Fussballer-Gewerkschaft in der Schweiz kaum bekannt.
Dabei existiert die Swiss Association of Football Players (SAFP) bereits seit über zehn Jahren und versucht seither, den Spielern eine einflussreiche Stimme zu geben. Das gleiche Ziel hatte Andy Egli in den 1990er Jahren mit seiner Gewerkschaft Profoot. Der ehemalige Fussball-Star ist aber gescheitert. (Mehr)
Faszinierende Fabrik-Kulisse
Reto Lipp begrüsste sein Publikum in der Spezialsendung für einmal nicht aus dem «ECO»-Studio in Zürich, sondern aus einer Industriebrache im Kanton Bern: der ehemaligen Kartonfabrik Deisswil.
Seit drei Jahren stehen dort die Maschinen still. Die Fabrik und ihre 250 Angestellten wurden Opfer der zu hohen Produktionskosten in der Schweiz – wie viele andere auch. Die Gewerkschaften verlieren so ihre klassische Klientel, die Arbeiter.
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Bild 1 von 19. Dieses Mal nicht aus dem Zürcher Studio: Reto Lipp moderiert die Spezialsendung aus der ehemaligen Kartonfabrik in Deisswil BE. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 19. Heute ist die Fabrik eine Industriebrache – die Sicherheitsstandards dürften höher gewesen sein, als hier noch gearbeitet wurde. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 19. Seit die Fabrikation abgestellt ist, stehen beim Bahnhof Deisswil riesige Flächen leer. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 19. Geblieben sind Maschinen und Apparaturen, die keiner mehr bedient. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 19. «Maske» kurz vor Drehbeginn: Andrea Trinkler sorgt dafür, dass Reto Lipp vor der Kamera auch optisch die bestmögliche Falle macht. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 19. Und dann kann es losgehen: Reto Lipp während der Aussenmoderation. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 19. Ganz still steht die Industriebrache nicht – was dazu führt, dass Arbeiter manchmal mitten am Set auftauchten. Eine Geduldsprobe für Reto Lipp. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 19. Sie sorgen für die Aufnahmen in HD-Qualität: Kameramann Sergio Cassini und Ton-Operateur Marcel Linder. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 19. Auf dem kleinen Bildschirm wird das Ergebnis überprüft: Ist der Bildausschnitt gut? Wie kommen die ungewöhnlichen Moderationen am Fernsehen rüber? Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 19. Das gab es in «ECO» noch nie: ein Streitgespräch. SGB-Chefökonom Daniel Lampart (links) gegen Publizist Beat Kappeler (rechts). Bildquelle: SRF.
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Bild 11 von 19. SRF-Kameramann Franco di Nunzio fängt die Unia-Demonstration in Schaffhausen ein. Bildquelle: SRF.
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Bild 12 von 19. Er muss draussen bleiben, während drinnen die Unia und die Schaffhauser Gartenbauer verhandeln. Kein Grund, nicht zu filmen. Bildquelle: SRF.
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Bild 13 von 19. Und dann über den Ozean: SRF-Kameramann Markus Zeffler filmt auf der Brooklyn Bridge. Bildquelle: SRF.
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Bild 14 von 19. Die Busfahrer in New York streiken – «ECO» fängt die Emotionen ein. Bildquelle: SRF.
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Bild 15 von 19. «ECO» filmte in New York und New Haven. Unmittelbar zuvor hatte Schneesturm Nemo die USA heimgesucht. Bildquelle: SRF.
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Bild 16 von 19. Dass der «ECO»-Redaktor überhaupt wie geplant an die US-Ostküste fliegen konnte, war Glück. Die meisten Flüge wurden wegen des Sturms annulliert. Bildquelle: SRF.
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Bild 17 von 19. Teil 3 der Spezialsendung spielt sich in der Schweiz ab: SRF-Kameramann Dominik Hofmann erlebt das 8:0 der AC Bellinzona gegen Wil live mit. Bildquelle: SRF.
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Bild 18 von 19. Wieder Fussball, aber eine andere Truppe: SRF-Kameramann Christian Witschi begleitet Gewerkschafter Angelo Stomeo zum GC-Training. Bildquelle: SRF.
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Bild 19 von 19. Den besten Blick auf das GC-Training findet SRF-Kameramann Christian Witschi vom Busdach aus. Das Ergebnis sehen Sie im «ECO Spezial» am 29. April zur gewohnten Uhrzeit. Bildquelle: SRF.