Wenn Zoë Më Mitte Mai die ESC-Bühne betritt und ihr Chanson «Voyage» Europa und der Welt präsentiert, schliesst sich ein Kreis: Die Musikerin wurde vor mehr als 24 Jahren in Basel geboren. Den grössten Teil ihres Lebens hat sie aber in Tafers verbracht, das direkt neben Freiburg (französisch: Fribourg) liegt und wo sie nach wie vor lebt.
Ausziehen sei zwar ein Thema, aktuell lasse es sich jedoch noch ganz gut aushalten im Elternhaus, wo sie mit Mama, Papa und den beiden jüngeren Geschwistern wohnt, so Zoë. «Tafers ist ein schönes Fleckchen Erde», sagt sie, «immer, wenn ich aus Zürich oder Berlin zurückkomme, schätze ich das entspannte und idyllische Dorfleben von Neuem.»
Wenn Land-Romantik gerade nicht angesagt ist, zieht es die ausgebildete Lehrerin nach Freiburg. In der Video-Reportage zeigt sie SRF ihre liebsten Orte in der Stadt auf dem Röstigraben. Das sind die drei wichtigsten Erkenntnisse von der «Tour de Fribourg».
1. Sie kann alles – auch Schlager
Songwriting-Sessions mit und für andere Künstlerinnen und Künstler gehören für Zoë Më dazu – das fördert den Austausch und die Inspiration. Unter dem Pseudonym «Rue More» hat sie sogar ein Nebenprojekt im Bereich der elektronischen Tanzmusik, das sehr fleissig gestreamt wird. Genre-Scheuklappen kennt die Alternative-Pop-Musikerin also kaum.
Im Backstage-Bereich des Clubs Le Nouveau Monde, wo sie vor Jahren ihr erstes richtiges Konzert spielen durfte, verrät sie dann auch: «Ich würde mega gerne für jemand anderen einen Schlager-Song schreiben. Ich habe voll die guten Ideen.» Und demonstriert diese sogleich an der elektronischen Orgel: «Hinter dem Sonnenaufgang / Sehe ich dich strahlen vor mir / Du bist so wunderschön / Und ich will mit dir gehn». Nächste Station nach dem ESC: Mallorca – zur Hauptsaison, natürlich.
2. Sie war sehr früh dran
Mit nur zehn Jahren nahm sich Zoë bereits grossen Themen wie der verletzenden Wirkung von Worten an – in Form ihres ersten selbstgeschriebenen Lieds. Am Piano in der heimischen Stube in Tafers beweist sie, dass die Lyrics auch 14 Jahre später noch sitzen: «Ist es möglich, dass ein Wort allein entscheiden kann? / Über hassen oder sein / Ist es möglich, ist es möglich?»
Sie wirft ein, dass sie den Song vor dem Dreh nochmals geübt hat. Trotzdem: Er sitzt noch erstaunlich gut und deutete demnach schon damals die durchdachten Texte an, mit denen Zoë Më später «SRF 3 Best Talent» und schliesslich die Schweizer ESC-Hoffnung werden sollte.
3. Sie hat's nicht nur in der Lunge, sondern auch in den Beinen
Wie viele Treppenstufen sind 74 Meter? Im Fall des ziemlich schmalen Turms der Kathedrale St. Nikolaus im Herzen Freiburgs sind es 365 – und die gehen ordentlich in die Oberschenkel. Sogar bei Zoë, die früher in der Juniorinnen-Volleyball-Nati spielte.
Der Lohn für den anstrengenden Aufstieg ist eine beeindruckende Aussicht über die Stadt. An dieser mag die Sängerin unter anderem die vielen Brücken. «Das mache ich mit meiner Musik ja auch», führt sie aus, «Brücken schlagen» – zwischen den Landessprachen Französisch und Deutsch und damit auch zwischen den grössten Sprachregionen der Schweiz.