Einige hunderttausend Menschen kommen voraussichtlich während der Austragung des Eurovision Song Contests (ESC) nach Basel. Viele werden in einem Hotel wohnen. Die Nachfrage nach Hotelzimmern wird also riesig sein. Voraussichtlich werden in der ganzen Region alle Zimmer ausgebucht sein.
Wenn wir mit den Preisen übertreiben, schadet das Basel langfristig.
Trotz hoher Nachfrage sollen die Zimmerpreise auch während des weltweit grössten Musikanlasses nicht in die Höhe schnellen. So der Wunsch des Präsidenten der Region Basel von Hotellerie Suisse.
«Wir wollen die Stadt langfristig als tolle Destination vermarkten», sagt Franz-Xaver Leonhardt. «Wenn wir es während des ESC mit den Preisen übertreiben, gibt uns das zwar im Moment viel Geld. Es schadet aber dem Image von Basel und dem langfristigen Umsatz der Hotels.»
In Basel ist die Hoffnung gross, dass ESC-Fans nach der Austragung 2025 erneut die Stadt besuchen – als Touristinnen und Touristen. Überteuerte Zimmerpreise könnten sie aber davon abhalten.
Wo beginnt der Wucher?
Der Verband möchte deshalb Preiswucher der eigenen Mitglieder bekämpfen – ein heisses Thema in der Messestadt Basel. Denn während der Uhren- und Schmuckmesse «Baselworld» erhöhten jeweils viele Hotels ihre Zimmerpreise stark. Ebenso während der Kunstmesse «Art Basel».
Leonhardt hat nun eine Grösse gefunden, Wucher zu definieren: Basel Tourismus hat sich ein Zimmerkontingent von 3000 gesichert. Davon wird es aber nicht alle brauchen. Etwa 1000 Zimmer kommen zurück auf den freien Markt.
«Wenn der Preis für eines dieser Zimmer doppelt so hoch wird, wenn es Basel Tourismus wieder freigibt, dann ist es Wucher», sagt Hotelier Franz-Xaver Leonhardt. Die Preise dürfen sich also maximal verdoppeln. So jedenfalls der Kodex, den sich der Verband selbst gegeben hat. Bindend ist er nicht.
Weltstadt Paris schlägt Basel
«Wir Hoteliers müssen uns wirklich Gedanken über Zimmerpreise machen», ist Leonhardt überzeugt. «Auch für andere Anlässe.» Im Blick hat er dabei die «Art Basel».
Diese hat jeweils im Herbst einen Ableger in Paris. Und just dann weilte Leonhardt in der französischen Hauptstadt. Dort seien die Preise nicht stark angestiegen während der Kunstmesse. «Wenn Galeristinnen und Einkäufer merken, dass sie in Paris für halb so viel Geld doppelt so viel Leistung bekommen, muss uns das zu denken geben.»
Ob sich die Hotels an die Regeln halten, ist noch nicht klar. Der ESC startet den Ticketverkauf 29. Januar 2025. Etwa zur selben Zeit will Basel Tourismus die unbenutzten Kontingente an Hotelzimmern freigeben.
Dann wird klar, ob sich die Basler Hotels an den eigenen Kodex halten, oder ob sie doch verführt werden von der Möglichkeit, in kurzer Zeit viel Geld zu verdienen.