Basel bereitet sich auf den Eurovision Song Contest ESC im Jahr 2025 vor. Die Stadt am Rheinknie erhielt letzte Woche den Zuschlag für die Austragung und setzte sich gegen Genf durch. Erfahrung in der Durchführung eines ESC hat die schwedische Stadt Malmö, mit 300'000 Einwohnerinnen und Einwohnern die drittgrösste Stadt Schwedens. Hier fand der Contest schon zweimal statt: 2013 und 2024.
Verantwortlich für die Organisation war Karin Karlsson. Sie kommt Mitte Oktober nach Basel, um den hiesigen Organisatoren über ihre Erfahrungen zu berichten.
SRF: Basel wurde als Austragungsort des ESC 2025 ausgewählt. Wie beurteilen sie diesen Entscheid?
Karin Karlsson: Ich war zwar noch nie in Basel. Aber, ich denke, das ist ein guter Entscheid. Es handelt sich um eine eher kleinere Stadt. Alles ist sehr kompakt, vergleichbar mit Malmö und Liverpool. Der Vorteil ist, man kann in solchen Städten gut eine Eurovision-Bubble kreieren. Wichtig ist zudem ein gut ausgebautes ÖV-System. Das scheint ja in Basel ebenfalls sehr gut zu sein.
Basel plant verschiedene Veranstaltungen in der Stadt: zum Beispiel ein Eurovision-Village oder ein Boulevard. Braucht es solche Events, um eben diese Eurovision-Bubble zu generieren?
Ja, man muss als Stadt eine Kulisse schaffen, in der alle gleich nach der Ankunft sehen: Hier findet der Eurovision Song Contest statt. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Hardcore-Fans. Sie bringen viel Eurovision-Feeling in die Stadt, wollen viel erleben, konsumieren und besuchen verschiedene Orte. Es ist wichtig, auf diese Fans zu hören.
Was waren die grössten Herausforderungen bei der Organisation des ESC in Malmö?
Eine grosse Herausforderung war die kurze Zeit, welche für die Organisation übrig blieb. Zudem war es zu Beginn nicht einfach, die Rolle der Stadt im Austausch mit dem Veranstalter der Show zu finden. Möglicherweise ist diese Kooperation in Basel einfacher, wir aber hatten keine Erfahrungen damit.
Und wie gingen sie mit dem Thema Sicherheit um?
Wir hatten eine sehr enge Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden. Die Terrorgefahr wurde in Schweden auf Stufe vier von fünf erhöht. Eine Herausforderung war auch der Umgang mit Gruppen im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg.
Wir versuchten zusammen mit der Polizei, den Event so offen wie möglich zu halten.
Doch bereits 2013 waren die Sicherheitsanforderungen hoch. Wir versuchten stets, zusammen mit der Polizei den Event so offen wie möglich zu halten. Die Polizeikräfte waren sehr gut sichtbar, was wir uns in Schweden nicht gewohnt sind.
Gab es im Malmö Fehler, die man in Basel vermeiden sollte?
Ich denke, wir haben nicht viele Fehler gemacht. Die Sichtbarkeit der Polizei und des Militärs war sehr hoch. Viele Bewohnerinnen und Bewohner von Malmö fühlten sich deshalb unsicher. Sie getrauten sich zum Teil nicht auf die Strasse. Im Nachhinein muss mal wohl sagen: Es wäre wohl besser gewesen, wenn Polizei und Militär weniger sichtbar gewesen wären.
Wie profitierte Malmö nach dem ESC?
Die Tourismusbranche profitiert sicher von dem Event. Vor allem die Hotels machten viel Umsatz. Und der Name der Stadt wurde in die ganze Welt hinausgetragen. Aber auch die Arena profitierte. Dort fanden danach zahlreiche Veranstaltungen statt, über zehn Jahre lang. Wir als Stadt konnten viele Beziehungen knüpfen und die Einwohnerinnen und Einwohner waren stolz, Gastgeber zu sein und an einem so grossen Event dabei sein zu können.
Das Gespräch führte Nina Gygax.