Basel ist der Austragungsort des nächsten Eurovision Song Contest. Er findet Mitte Mai 2025 statt. Bekannt wurde der Entscheid für Basel am Freitag um zehn Uhr. Rund zwanzig Minuten danach zeigte ein Blick auf eine Hotelbuchungsplattform: 99 Prozent der Unterkünfte in Basel sind am Finalwochenende des ESC bereits ausgebucht.
Was an Hotelzimmern in Basel für diese Zeit noch übrig ist, ist teilweise extrem teuer. «Das überrascht mich nicht», sagt Lucia Theiler, SRF-Wirtschaftsredaktorin. «Das ist der Effekt von Angebot und Nachfrage. Jetzt ist die Nachfrage gross und das treibt die Preise in die Höhe.»
Wirtschaftlicher Effekt nicht zu überschätzen
Nach Basel kämen jetzt Gäste, welche die Stadt sonst nicht besuchen würden, sagt Theiler. Davon würden nicht nur Hotels profitieren, sondern auch die Gastronomie oder Läden. «Das wird aber nicht nachhaltig sein, insofern als diese Leute nicht jedes Jahr nach Basel reisen.» Der langfristige Effekt des ESC für Basel dürfe also nicht überschätzt werden.
Auch Tourismusexperte Florian Eggli von der Hochschule Luzern stellte im vergangenen Mai gegenüber SRF News einen langfristigen Beitrag des ESC zur Wertschöpfung infrage. Statt um nackte Zahlen geht es um etwas anderes. «Es geht darum, dass sich die Schweiz positiv positionieren und ein gewinnendes Image transportieren kann», sagte er. Das könne im Unterbewusstsein der Gäste nachhallen.
Liverpool nahm 60 Millionen Franken ein
Es gibt aber klare Zahlen dazu, wie viel eine Stadt als Austragungsort des ESC profitieren kann. Etwa von Liverpool in Grossbritannien, wo das Musik-Event 2023 stattfand. Umgerechnet 60 Millionen Franken Einnahmen hat der ESC für Hotels, Restaurants, Läden, Bars usw. gebracht, wie die Stadt ausgerechnet hat.
Von solchen Zahlen träumt auch Basel. Vorgesehen ist, dass die grossen ESC-Shows in der St. Jakobshalle stattfinden, wo 12'000 Menschen Platz haben. Es soll aber auch im Fussballstadion St. Jakob-Park und an vielen anderen Orten in der Stadt Events geben. Mitte Mai 2025 lockt der ESC dann Leute aus ganz Europa nach Basel.
Schweiz bereits bekanntes Reiseziel
SRF-Wirtschaftsredaktorin Lucia Theiler gibt zu bedenken, dass vor allem kleinere, unbekanntere Länder von einem ESC-Effekt profitieren würden. Die Schweiz sei aber schon bekannt und ein beliebtes Reiseziel. «Dieser Gewinn durch den ESC relativiert sich langfristig», sagt sie.
Die Ausstrahlung des Austragungsortes sei auch ausserdem beschränkt, weil der ESC in einer Halle stattfinde, sagt Theiler. «Im Gegensatz zu einem Skirennen findet die Umgebung des Ortes nicht statt.» Es gibt bei der Übertragung des ESC also keine verschneiten Berge zu zeigen, die ein gutes Tourismusmotiv abgeben. Die Halle an sich ist einfach austauschbar.