Trudi Gerster wurde am 6. September 1919 in St. Gallen geboren und verlebte dort auch ihre Kindheit. Nach ihrer Schauspiel-Ausbildung in Zürich stand Trudi Gerster auf der Bühne des Stadttheaters St. Gallen. 1948 heiratete sie ihren ersten Mann, den Chemie-Professor Walter Jenny. Mit ihm zog sie nach Basel. Das Paar hatte zwei Kinder, Esther und Andreas Jenny.
Trudi Gerster: Märchenerzählerin seit 1939
Obwohl sie von Klein auf im Hinterhof für die Nachbarskinder Märchen-Audienzen hielt, war ihr Aufstieg zur Schweizer Erzähl-Königin zunächst nicht vorgezeichnet. Die Mutter sah in der Tochter eine Schneiderin, sie selber erwog ein Theologiestudium, entschied sich aber dann für den Schauspielberuf.
Um sich den Unterricht leisten zu können, nahm sie einen Märchenfee-Job an der Landesausstellung 1939 an – und bald schon war sie in der ganzen Schweiz bekannt. Noch mit über 90 brachte die Märchenkönigin mit ihrer unverwechselbaren Stimme Kinderaugen zum Strahlen. Live, übers Radio oder ab Kassette – kaum ein Schweizer Kind, das diese Stimme nicht kannte. Und auch die Erwachsenen konnten sich ihrem Charme nicht entziehen.
Trudi Gerster für Kulturschaffen geehrt
Über 70 Jahre erzählte Trudi Gerster Märchen wie keine andere. Für ihr Schaffen wurde sie 1998 zur beliebtesten Kulturschaffenden gekürt, im Jahre 2005 erhielt sie den Ehren-Prix-Walo.
Trudi Gerster war aber nicht nur von Märchen, Sagen und Geschichten fasziniert, auch an den politischen Entwicklungen im Land war sie interessiert. Mit 49 Jahren stieg sie als Grossrätin in die Basler Kantonspolitik ein. Sie setzte sich für Umwelt, Gleichberechtigung der Frau und Lohnerhöhungen im Kulturbereich ein.
Die Abdankung findet öffentlich im Basler Münster statt
Am Montag, 6. Mai wird Trudi Gerster im engsten Familienkreis beigesetzt. Gegen 15 Uhr findet im Basler Münster eine öffentliche Abdankung statt. Durch die Trauerfeier wird Pfarrer Benedict Schubert führen.