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Intensive Beschäftigung nötig Warum berichtet SRF so viel über Donald Trump?

US-Präsident Donald Trump macht Politik, die weltweit Folgen hat. Aber muss SRF wirklich über jede seiner Aussagen berichten? Diese Frage treibt nicht nur das Publikum um, sondern auch die Redaktionen von SRF. Tristan Brenn, Chefredaktor Video, erklärt bei «Hallo SRF!», wie SRF mit Trump umgeht.

Überall nur noch Trump – wohin man schaut! «Hallo SRF!», übertreibt ihr es nicht mit eurer Berichterstattung?

Tristan Brenn, Chefredaktor Video, SRF: Diese Frage kommt tatsächlich immer öfter. Und auch wir fragen uns täglich in den Redaktionen: Müssen wir über alles berichten, was Donald Trump sagt? Die Gefahr ist, dass man abstumpft – und vor allem, dass man nicht mehr klar unterscheiden kann, was wirklich relevant ist und was nicht. Gerade die letzten Tage haben aber gezeigt, dass die USA daran sind, radikal vorzugehen – im Ukraine-Krieg zum Beispiel. Das macht es zwingend, dass wir uns intensiv mit dem Thema beschäftigen.

Die Handlungen und Äusserungen von Donald Trump dürfen nicht verharmlost werden.

Was hat Nachrichtenwert – was nicht?

Donald Trump hat in den ersten Wochen seiner Amtszeit Dutzende von kontroversen Dekreten unterschrieben. Nur: Nicht alle dieser «executive orders» sind umsetzbar. Meistens aber sind sie sehr gut inszeniert. Es ist schwierig, das alles einzuordnen: weil es zu viel ist und zu schnell nacheinander kommt.

Dasselbe bei der Weltpolitik. Grundwerte, die Jahrzehnte galten, werden in kürzester Zeit über den Haufen geworfen. Die Ukraine wird plötzlich zum Feind gestempelt. Wlodomir Selensky – und nicht Vladimir Putin – ist plötzlich der Diktator. Der Gaza-Streifen im Nahen Osten soll zu einer blühenden Riviera für reiche Menschen gemacht werden. Das tönt teilweise absurd, aber die Handlungen und Äusserungen von Donald Trump dürfen nicht verharmlost werden.

Stattdessen geht es um eine Politik, wo der Stärkere überlebt – und alles eben nur noch ein «Deal» ist. Diese Zusammenhänge zu erklären, das ist unsere journalistische Aufgabe.

Welches sind die wichtigen Fragen?

Es gibt kein Patentrezept für den Umgang mit all diesen Themen. Die Riviera-Idee für den Gaza-Streifen wird garantiert nie umgesetzt. Darum wäre es auch falsch, ernsthaft die Frage nach den Chancen für so eine Idee zu erörtern. Die richtige Frage ist hier eher, welches Kalkül Trump mit solchen Ankündigungen verfolgt.

Anders beim Thema Grönland. Donald Trump will Grönland in die USA eingliedern, aber was will er damit? Geht es ihm um Rohstoffe wie bei der Ukraine? Oder will er einfach die Macht der USA demonstrieren? Klar scheint, dass die Zeit der westlichen Wertegemeinschaft vorbei ist. Stattdessen geht es um eine Politik, wo der Stärkere überlebt – und alles eben nur noch ein «Deal» ist. Diese Zusammenhänge zu erklären, das ist unsere journalistische Aufgabe. Und das nimmt entsprechend viel Platz ein in unserer Berichterstattung.

Donald Trump wird auch in nächster Zeit hoch oben auf der Agenda unserer News sein.

Wie also berichten über Trump, ohne in eine Falle zu tappen?

Manche Beobachter und Beobachterinnen glauben, dass diese Kadenz von täglichen Tabubrüchen eine Strategie der neuen Politik in den USA ist. Die Menschen fühlen sich überfordert und wenden sich von den Nachrichten ab. Das Wegschauen bei negativen Nachrichten ist kein neues Phänomen, aber die Präsidentschaft von Donald Trump verschärft es noch einmal.

Und für ihn wird es so einfacher, die Politik nach seinem Gusto umzugestalten. Deshalb müssen Medien genau hinschauen. Auch SRF wird das weiterhin tun. Und darum wird Donald Trump auch in nächster Zeit hoch oben auf der Agenda unserer News sein.

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Junge Menschen im Publikum bei einer «Hallo SRF!»-Veranstaltung
Legende: «Hallo SRF!» Im Austausch mit unserem Publikum SRF

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