8. Mai 1945. Die Spitze der Deutschen Wehrmacht unterzeichnet nach sechs Kriegsjahren ihre bedingungslose Kapitulation. Das Ende des Zweiten Weltkrieges ist besiegelt. Die Schweiz atmet auf. Bundespräsident Eduard von Steiger verkündet in seiner Volksansprache über den Landessender Beromünster: «Die Kriegshandlungen sind eingestellt, der Friede naht. Es geht nicht mehr in den Winter hinein, sondern dem Sommer zu.» Und so richtet die Schweizer Bevölkerung ihren Blick nach vorne, die Zeichen stehen auf Aufbruch. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht so einfach abstreifen …
Drei Menschen, drei Schicksale
Die SRF-Serie «Frieden» wirft den Blick mittels einer Familiengeschichte auf ein Stück Schweizer Geschichte, von dem in der Öffentlichkeit nur wenig bekannt ist. Sie zeigt, wie die Aufbruchsstimmung im Land auch drei junge Menschen ergreift: Klara, die idealistische Tochter der Fabrikantenfamilie Tobler, arbeitet in einem Flüchtlingsheim. Die Begegnungen mit Menschen, die das Konzentrationslager überlebt haben, erschüttern ihren Glauben an das Gute im Menschen – und lösen gleichzeitig einen Konflikt in ihrer Familie aus. Ihr Schwager Egon, der ehrgeizige Bundesbeamte, stellt sich in den Dienst seines Landes. Sein Ziel: Nazis, die in die Schweiz geflüchtet sind, sollen ihre gerechte Strafe erhalten. Doch auf seiner Mission werden ihm zahlreiche Steine in den Weg gelegt, politische wie auch wirtschaftliche. Und mitten drin: Klaras Mann Johann Leutenegger. Sein Schwiegervater hat ihn mit der Leitung des Familienunternehmens «Tuchfabrik Frey AG» betraut. Doch dieses steht jetzt vor dem finanziellen Abgrund. Um die Firma und deren Belegschaft zu retten, müsste er sich auf dubiose Geldgeber einlassen. Wie wird er sich entscheiden?
Die Aneignung des Luzerner Dialekts war eine Herausforderung.
Für die sechsteilige fiktionale Dramaserie «Frieden» standen unter anderem Max Hubacher (als Johann Leutenegger), Annina Walt (als Klara Tobler) und Dimitri Stapfer (als Egon Leutenegger) vor der Kamera. Wie haben sich die Schauspieler auf die anspruchsvollen, dreimonatigen Dreharbeiten vorbereitet? Max Hubacher, den man bereits aus Schweizer Filmproduktionen wie «Der Läufer» und «Der Verdingbub» kennt, erinnert sich: «Ich habe viel über die Schweiz im und nach dem Zweiten Weltkrieg recherchiert. Zudem durchlief ich gemeinsam mit der Regie und dem Hauptcast ein intensives Coaching. Besonders die Aneignung des Luzerner Dialekts war eine Herausforderung.» Annina Walt hat sich für ihre Vorbereitungen unter anderem mit der Geschichte der Schweizerin Charlotte Weber befasst. «Sie hat in jüdischen Flüchtlingsheimen gearbeitet und später ein Buch über ihre Erfahrungen geschrieben. Sie diente als Inspiration für die Rolle der Klara.»
Und wie gut konnte Dimitri Stapfer sich mit der Rolle des Egon Leuteneggers identifizieren?
Bettina Alber, Leiterin Serien bei SRF, freut sich, dass SRF erstmals eine historische Serie produzieren konnte, die sich mit einem prägenden, aber fiktional selten erzählten Kapitel der Schweizer Vergangenheit auseinandersetzt: «Petra Volpe und Michael Schaerer ist es gelungen, diese Zeit unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs emotional greifbar und lebendig zu machen und damit ein Bewusstsein für die Nähe der Vergangenheit zu schaffen, die nicht abgeschlossen ist, sondern bis heute wirkt.»
SRF-Themenschwerpunkt «1945»
Die Serie «Frieden» ist das Herzstück des SRF-Themenschwerpunktes «1945». Damit will SRF Diskussionen anregen und das Verständnis für die damaligen Ereignisse fördern. Denn die Generation jener, die den Krieg erlebt und die ersten Nachkriegsjahre geprägt haben, verschwindet. So erinnern sich zum Beispiel Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, wie es sich in der Schweiz der Nachkriegszeit lebte. Einen Überblick über das Gesamtangebot zum Schwerpunkt «1945» erhalten Sie hier.