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Valerian Alfaré in «Potzmusig»
Aus Hallo SRF! vom 23.07.2024.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten.

Eurovision Young Musicians «Wir haben grossartige junge Musiktalente in der Schweiz»

Er ist weniger bekannt als sein «grosser Bruder», musikalisch aber mindestens ebenso spannend: Der Wettbewerb «Eurovision Young Musicians» bietet jungen Klassiktalenten eine internationale Bühne. Projektleiterin Theresa Beyer erzählt, was das Musikereignis und die SRF-Talentförderung auszeichnet.

Weshalb nimmt SRF am Wettbewerb «Eurovision Young Musicians» teil?

Theresa Beyer: Talentförderung schreiben wir bei SRF gross. Anders als im Pop gibt es in der klassischen Musik bereits viele Wettbewerbe in der Schweiz – was aber nur die European Broadcasting Union (EBU) gemeinsam mit SRF kann: die grosse TV-Bühne bieten und die Musiktalente einem breiten Publikum vorstellen. Dieser Eurovision-Geist gefällt uns an «Eurovision Young Musicians» (EYM). Zudem ist es eine riesige Chance für die jungen Musikerinnen und Musiker.

Welche Chancen eröffnen sich dem Schweizer Kandidaten Valerian Alfaré durch eine Teilnahme?

Er tritt beim Finale in Bodø mit den Profis des norwegischen Rundfunkorchesters auf und trifft auf andere aufstrebende Musiktalente. Zudem begleitet SRF Valerian auf seinem Weg: Er erhält ein Profi-Fotoshooting und darf sich in unterschiedlichen musikalischen Situationen sowie auf verschiedenen Kanälen ausprobieren, zum Beispiel in der Sendung «Potzmusig» im TV. Oder er ist, wie in der Radiosendung «Diskothek», als Botschafter seines eher ungewöhnlichen Instruments gefragt. Und wenn Nemo im August mit dem Sinfonie Orchester Biel Solothurn auftritt, wird Valerian dort ein Euphoniumsolo spielen. Neben der Sichtbarkeit, die er so bekommt, sammelt er auch Erfahrung im Umgang mit Medien.

Unsere Sitzungszimmer wurden mit Musik gefüllt.
Autor: Theresa Beyer Angebotsverantwortliche Musik

Wie seid ihr bei der Vorbereitung des Projektes vorgegangen?

Den Mammutteil stemmen der norwegische Rundfunk und die EBU. Wir bei SRF haben Musikhochschulen und Konservatorien aus der Deutschschweiz sowie den Schweizer Jugendmusikwettbewerb gebeten, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu nominieren. Im März haben wir die Nominierten dann zu uns ins Basler Studio eingeladen. Sie haben einer renommierten Jury, bestehend aus dem Pianisten Oliver Schnyder, dem Dirigenten Manuel Oswald sowie der Flötistin und SRF-Moderatorin Eva Oertle, vorgespielt und erzählten ein wenig über sich. Das war eine ganz besondere Atmosphäre: Da wurden eine Marimba – ein Schlaginstrument mit Holzklangstäben – und ein Flügel angeliefert, unsere Sitzungszimmer wurden mit Musik gefüllt, weil die jungen Leute dort übten, und vor der Tür des Auditoriums standen die aufgeregten Teilnehmenden.

Und nach der Auswahl des Kandidaten?

Jetzt geht es vor allem darum, Valerian eng zu begleiten und zu coachen. Während des Finales werde ich dann mit der Moderatorin Beatrice Kern, die den Kommentar auf Schweizerdeutsch machen wird, vom SRF-Studio Leutschenbach aus mitfiebern. Meine Kollegin Elisabeth von Kalnein wird in Bodø alles koordinieren. Zudem begleitet ein Team der TV-Sendung «Kulturplatz» Valerian in den hohen Norden: Bodø ist die erste europäische Kulturhauptstadt nördlich des Polarkreises. Hier können wir also noch eine weitere Geschichte erzählen.

EYM und ESC: Was sind die Unterschiede?

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Sowohl der «Eurovision Song Contest» (ESC) als auch «Eurovision Young Musicians» (EYM) werden von der European Broadcasting Union (EBU), einem Verbund öffentlicher Medienhäuser mit Sitz in Genf, organisiert. Doch die Unterschiede sind gross: Nicht nur der musikalische Schwerpunkt unterscheidet den populärmusikalischen ESC vom auf Klassik fokussierten EYM-Wettbewerb.

Während der ESC Teilnehmenden ab 16 Jahren offensteht, jährlich stattfindet und neben dem Song auch die Bühnenshow in die Bewertung einfliessen lässt, dürfen bei «Eurovision Young Musicians» alle zwei Jahre Musiktalente zwischen 12 und 21 Jahren auftreten und die überzeugende Interpretation der Musikstücke steht im Fokus. Punkte vergeben hier nur die Expertinnen und Experten in der Jury, beim ESC hingegen sowohl das Publikum als auch die Jury. Ein weiterer wichtiger Unterschied: Der Austragungsort des nächsten EYM im Jahr 2026 ist nicht an das Land geknüpft, das den diesjährigen Wettbewerb gewinnt.

Vorgespielt haben bei SRF Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren. Inwieweit wirkte sich das junge Alter der Klassiktalente auf den Auswahlprozess aus?

Das war ein weiterer Grund dafür, dass wir mit Musikinstitutionen zusammengearbeitet haben: Sie konnten uns Musikerinnen und Musiker vorschlagen, die bereits wettbewerbs- und prüfungserfahren waren. Zudem war es uns wichtig, dass die Jury wertschätzend und motivierend reagiert, was unsere Musikexpertinnen und -experten wunderbar gemacht haben. Neu war für die Teilnehmenden, dass bei dieser Art von Wettbewerb Kameras dabei waren. Es war beeindruckend, wie souverän die jungen Leute mit der Situation umgegangen sind. Wir haben grossartige junge Musiktalente in der Schweiz.

EYM ist ein besonderes Projekt – was unternimmt SRF sonst noch zur Förderung junger Musiktalente?

SRF fördert junge Musikerinnen und Musiker über alle Genres hinweg: Am bekanntesten ist sicher «SRF 3 Best Talent», hier stehen aufstrebende Musiktalente aus der Schweiz – vor sieben Jahren etwa Nemo – je einen Monat lang im Fokus. In der Volksmusik werden in der Sendung «Potzmusig» regelmässig Nachwuchsformationen vorgestellt, im Bereich Jazz und Klassik machen wir Co-Produktionen mit Nachwuchsmusikerinnen und -musikern oder arbeiten mit Festivals und Konzerten zusammen, die sich Talentförderung auf die Fahne geschrieben haben. Im Hip-Hop-Bereich gibt es Formate wie die «Bounce Newcomer Show» und den «Cypher». Und auch über Sprachgrenzen hinweg fördern wir Talente – zum Beispiel mit dem Projekt «Jeunes Talents».

Musikhochschulen als Partner: fester Teil der SRF-Talentförderung

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Die Zusammenarbeit mit Musikhochschulen ist elementarer Bestandteil der Talentförderung bei SRF. Auf Radio SRF 2 Kultur werden regelmässig Hochschul-Abschlusskonzerte ausgestrahlt. Ausserdem werden teils Sendungen wie die «Diskothek» oder die «Jazz Collection» an Schweizer Musikhochschulen produziert. Die Arbeit an weiteren Projekten läuft, denn, so Theresa Beyer: «Wir erleben jedes Mal eine grosse Neugierde gegenüber SRF und eine Lust an der Zusammenarbeit – sowohl von den jungen Leuten als auch von den Dozierenden.»

Was macht Valerian Alfaré für dich zum idealen Kandidaten?

Ich habe ihn an der Vorauswahl gehört und war begeistert. Valerian hat eigens dafür ein Stück einstudiert, das er auch am Finale in Norwegen spielen wird: das Euphoniumkonzert von Paul Mealor. Das ist richtig schwer! Aber er hat es mit einer Leichtigkeit, Präzision und Ausdrucksstärke gespielt, die mich beeindruckt hat. Valerian ist eine richtige Musikerpersönlichkeit, auf deren weitere Karriere ich extrem gespannt bin.

Das Finale des «Eurovision Young Musicians»-Wettbewerbs findet am 17. August 2024 im norwegischen Bodø statt. SRF überträgt das Finale im TV auf SRF 1 um 22.30 Uhr.

SRF-Ereignisse für Klassik-Fans – eine Auswahl von «Hallo SRF!»

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… im TV auf SRF 1:

  • 16.8., 22.25 Uhr: Eröffnungskonzert des Lucerne Festivals 2024
  • 25.8., 14.05 Uhr: Jungpianist Alexander Malofeev spielt Rachmaninow

… im Radio auf SRF 2 Kultur:

  • 16.8., 20 Uhr: Nemo-Konzert mit dem Sinfonie Orchester Biel Solothurn und dem Euphonisten Valerian Alfaré
  • 16.–31.8.: «Weltklasse auf Radio SRF 2 Kultur» mit Klassik und Jazz-Konzerten jeden Abend und vier Liveübertragungen. Die Ausgaben vergangener Jahre können hier angehört werden.

… online auf SRF Audio und Play SRF:

  • 26.7., SRF Audio: Podcast «Gratwanderung Operngesang» mit Rachel Harnisch
  • 13.8., Play SRF: «Diskothek» zum Euphoniumkonzert von Joseph Horovitz als Visual Radio. Gäste: Carlo Balmelli und Valerian Alfaré

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