Neuer Krimi, alte Bekannte
Zum sechsten Mal seit 2005 ist der beliebte Basler Kommissär die Hauptfigur eines Hörspielkrimis, der auf der Romanvorlage von Hansjörg Schneider basiert. Wie immer seitdem verkörpert der Schauspieler Ueli Jäggi den Hunkeler. Seitdem auch immer an seiner Seite ist die ebenfalls aus Basel stammende Schauspielerin Charlotte Schwab als Hunkelers Lebenspartnerin Hedwig. Ebenso jedes Mal mit dabei ist Peter Kner als Erzähler, genauso wie Ernst Sigrist als «Madörin» und Raphael Clamer als «Lüdi». Daneben waren und sind mehr als hundert Schauspielerinnen und Schauspieler in wiederkehrenden, wechselnden oder einmaligen Rollen zu hören.
Warum gibt es erst jetzt wieder ein neues Hunkeler-Hörspiel?
Der Roman «Hunkeler in der Wildnis» erschien im März 2020, also praktisch gleichzeitig mit dem Ausbruch von Corona. An die an sich für dieses Jahr geplante Hörspiel-Produktion war nicht mehr zu denken. Dafür ist sie jetzt bereit, zum 85. Geburtstag des Autors. Auch für ihn, der schon so vieles durchlebt habt, war die Pandemie ein einschneidendes Ereignis – mit Parallelen zu Hunkelers Erleben einer Welt, die fortschreitend aus den Fugen gerät.
Krimi-Klassiker von früher und aktuelle Produktionen von heute, auf hochdeutsch oder Mundart. Ob Polizischt Wäckerli, Kommissär Hunkeler oder Privatdetektiv Musil: Die Hörspiele von SRF haben schon immer Ermittler mit Kult-Potenzial hervorgebracht. Und die nächste Generation steht schon bereit.
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Was ist im neuen «Hunkeler» anders?
Hunkeler ist inzwischen deutlich älter geworden. Dass er nach all den Jahren als «Kommissär im Ruhestand» noch einmal mit einem Mordfall konfrontiert wird, passt ihm zuerst gar nicht. Aber dann merkt er, dass ihn das Verbrechen nicht loslässt. Und auch die finstere Vergangenheit nicht. Warum sonst hat er den Nazi-Orden eingesteckt, den der Tote mit sich herumgetragen hat? Und warum nimmt er einen streunenden Hund mit nach Hause? Hunkeler ist dem Unerklärbaren auf der Spur, dem Unzähmbaren, so wie es sich in der Natur darstellt. In den Träumen, und in der Kunst. Und dennoch bleibt Hunkeler ganz bei sich. Denn es gilt: «Zuerst das Leben, erst dann der Tod».
Wo spielt die Story?
Im Basler Kannenfeldpark, wo sich tagsüber Leute zum Boulespielen treffen und des Nachts Obdachlose und Unbehauste heimlich zum Schlafen niederlassen. In den grenznahen Landschaften zwischen Basel und dem Elsass, wo Hunkeler ausgedehnte Streifzüge durch die sommerlichen Felder, Wiesen und Wälder unternimmt. Und schliesslich in Hunkelers Domizil im Elsass, einem alten Bauernhaus, das auch von Fledermäusen bewohnt wird.
Was reizt die Regie?
Der Hörspiel-Regisseur Reto Ott sagt, es sei ein ebenso schönes wie immer wieder erschreckendes Privileg, zusammen mit der Figur Hunkeler über die vielen Jahre älter und schliesslich selber alt zu werden.
Hunkeler bleibt sich treu, als Genussmensch, aber auch in seinen Widersprüchen, auch in seiner Unausgeglichenheit. Und dennoch überrascht er mich immer wieder aufs Neue.
Auch wenn Hunkeler meint, mit seinem Berufsleben abgeschlossen zu haben – mit dem Leben habe er ganz und gar nicht abgeschlossen. Von Altersmilde oder gar Weisheit sei keine Spur. Er erfreue sich an den subtilen Schönheiten der Natur, und empöre sich kurz darauf über die Zumutungen der aufgeregten und gewaltbereiten Gegenwart. Er verliere sich in seinen Jugenderinnerungen und vergrabe sich gleichzeitig in den untröstlichen Aspekten einer Vergangenheit (und Gegenwart), die durch Krieg und Faschismus dominiert würde.
Dafür die richtigen Töne zu finden zwischen Staunen und Erschrecken, war eine Aufgabe, die mich über Monate beschäftigt hat.
Was fehlt?
Auch wenn das Hörspiel vier Teile hat, und damit in schöner epischen Breite Hunkeler auf seinen Wegen folgen kann, mussten für die Radiofassung grössere Teile von Hansjörg Schneiders Vorlage weggelassen werden. Den Kürzungen am meisten zum Opfer fielen viele der brillanten Erzählpassagen, vor allem Landschaftsschilderungen und Erinnerungen aus Hunkelers Leben.
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