1974 startet der «Kassensturz». Mit der neuen Sendung bringt Gründer Roger Schawinski auch eine neue Interviewkultur ins Schweizer Fernsehen: Wirtschaftsgrössen oder Interessenvertreter werden auch kritisch befragt.
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Katzenfutter vor der Kamera gegessen
Das zeigt sich in einem Interview vom Juni 1974. Kassensturz überprüft dies Aussage eines Werbespots von Whiskas mit einem eigenen Experiment: 40 Katzen können ihr Futter frei aussuchen. Ergebnis des Versuchs: Die Katzen wählen keineswegs in 8 von 10 Fällen Whiskas (siehe Video unten).
Auch die Fleischqualität ist Thema im Bericht. Roger Schawinski erinnert sich an das Studiointerview mit dem Whiskas-Vertreter: «Dieser sagte, das sei eine Sache, die auch Menschen essen können. Ich sagte: Okay beweisen.»
Der Whiskas-Vertreter ass dann aus der Dose vor laufender Kamera. Dieser Teil des Gesprächs wurde nicht ausgestrahlt.
Legendär sind auch Studiogespräche aus der Ära von Urs P. Gasche und Hans Räz (1986-1996). Beispielsweise ein Studiogespräch mit Erika Bertschinger alias Uriella von 1992. Uriella fühlte sich als Sprachrohr Gottes. Kassensturz weist nach: von ihr verkaufte Heilmittel sind unnütz und sogar gefährlich (siehe Video unten).
Streitgespräche mit der Stoppuhr
Bundesrätin Simonetta Sommaruga trat als Geschäftsführerin und Präsidentin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) häufig im «Kassensturz» auf.
1995 diskutierte sie in einem Streitgespräch mit einem Vertreter des Schweinebauern-Verbands. Thema im von Hansjörg Utz moderierten Gespräch waren Änderungen der Tierschutzverordnung, die für Tier- und Konsumentenschützer viel zu wenig weit gingen.
Bundesrätin Sommaruga erinnert sich: «Ich habe die Streitgespräche geliebt. Am meisten diejenigen mit den zwei Ührchen. Die Zeit lief ab und beide hatten die gleiche Redezeit. Da hatte man die genau gleiche Ausgangslage.»
Ueli Schmezer übernimmt
Seit 1996 moderiert Ueli Schmezer die Sendung. Zahlreiche Studiogäste hat er kritisch befragt und deren Argumente auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft.
So im Jahr 2001 auch Guido A. Zäch, den damaligen Direktor des Paraplegiker-Zentrums in Nottwil und Präsidenten der Schweizer Paraplegiker-Stiftung.
«Kassensturz» berichtet mehrfach über das Finanzgebaren von Guido A. Zäch. Vorwurf: Zäch missbrauche Spendengelder. 2001 enthüllte Kassensturz ein umstrittenes Immobiliengeschäft in Luzern.