Er ist wirklich unbelehrbar. Patrick Baiata bezeichnet sich als Promi-Bodyguard und kennt angeblich viele Stars wie beispielsweise Silvester Stallone, Thomas Gottschalk oder Lionel Messi. Im Internet sucht er für seine Firma ständig neue Detektiv-, Bewachungs- und Sicherheitsfachkräfte. Doch wer für ihn arbeiten will, muss bei ihm zuerst eine Ausbildung durchlaufen und am Ende eine Prüfung bestehen. 26 Ausbildungsstunden kosten bei Patrick Baiata 3000 Franken. Ein lukratives Geschäft für den Bodyguard.
Fiese Masche bleibt, Namen ändern
Nun hat Patrick Baiata ein erneutes Mal den Namen seiner Firma geändert. Er nennt sie jetzt «Security Brokers». Ursprünglich hiess die Firma einmal «P-Bewachung», dann «P-Guards», etwas später«Priority Guards». Aber nicht nur das: Neu gibt sich der Bodyguard gegenüber seinen Kursteilnehmern und potentiellen Mitarbeitern mit falscher Identität aus. «Ich habe ihn mit dem Namen Michael Hesse kennen gelernt», sagt ein Kursteilnehmer.
«Michael Hesse, alias Patrick Baiata, versprach mir eine Anstellung, wenn ich die Ausbildung mit Bravour bestehe», erzählt ein anderer Kursteilnehmer gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». «Dies hat er mir sogar schriftlich zugesagt». «Espresso» liegt die E-Mail beziehungsweise die Job-Zusage vor. Obwohl dieser Kursteilnehmer die Ausbildung mit einem Zertifikat erfolgreich abgeschlossen hatte, stellte ihn Patrick Baiata nicht ein. Ein weiterer Kursteilnehmer erzählt, Patrick Baiata habe sich ihm gegenüber als Herr Giuliani vorgestellt.
Frühere Beiträge
Patrick Baiata im «Kassensturz»
Leere Jobversprechen und miese Kurse. Diese Vorwürfe erhoben mehrere unzufriedene Kursteilnehmer bereits vor ein paar Jahren gegenüber «Kassensturz» . Auch die Zertifikate von Patrick Baiata seien in der Sicherheitsbranche nicht anerkannt und somit wertlos, klagte damals ein Kursteilnehmer im «Kassensturz».
Der Star-Bodyguard schweigt
Warum dieses Versteckspiel mit falscher Identität? Weshalb belügt der Star-Bodyguard seine Kursteilnehmer? «Espresso» fragt bei Patrick Baiata nach. Auf sämtliche Anfragen reagiert der Bodyguard nicht – weder auf E-Mails, Anrufe noch auf einen eingeschriebenen Brief.
Juristisch gesehen ein klarer Fall von Täuschung
Für den Arbeitsrechts-Professor Roger Rudolph ist die Sache klar: Er spricht von Täuschung. Bereits im Stadium der Vertragsverhandlungen seien die Parteien zu einem Verhalten nach «Treu und Glauben» verpflichtet. Dazu gehöre auch und gerade, dass die andere Seite nicht über vertragsrelevante Punkte getäuscht werden dürfe.
Die Identität einer Partei sei vertragsrelevant, insbesondere im Hinblick auf eine künftige Anstellung. Eine solche Täuschung kann der Getäuschte anfechten. Der Vertrag wird somit unverbindlich, sagt Rechtsprofessor Roger Rudolph. Aber Achtung: Dieses Anfechtungsrecht sei befristet auf ein Jahr ab Kenntnis der Täuschung.