Fast alle Haselnüsse in der Schweiz stammen aus der Türkei. Im Jahr 2011 waren es knapp 8000 Tonnen. Mehrere Studien zeigen nun schwarz auf weiss: Bei der Ernte arbeiten tausende Kinder zwischen 11 und 15 Jahren mit.
Die grösste Abnehmerin ist die Schokoladeindustrie, und die will sich nun für faire Haselnüsse einsetzen.
Franz U. Schmid, Direktor des Branchenverbands «Chocosuisse» gegenüber «Espresso»: «Wir hatten diesen Sommer mit den anderen europäischen Verbänden ein Treffen mit der türkischen Regierung. Sie will nun einen Plan vorlegen, wie sie das Problem der Kinderarbeit und den schlechten Arbeitsbedingungen lösen will.»
Gleichzeitig will man die Rückverfolgbarkeit der Nüsse möglich machen, denn nur so kann garantiert werden, dass die importierten Haselnüsse von fairen Produzenten stammen.
Es braucht auch politische Veränderungen
Das Forschungsinstitut Südwind in Deutschland hat zur Kinderarbeit auf türkischen Haselnussplantagen eine Studie verfasst.
Friedel Hütz-Adams ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Verfasser der Studie: «Verbesserungen für die kurdischen Wanderarbeiterfamilien müssen auf verschiedenen Ebenen passieren, denn nur so können die Familien tatsächlich darauf verzichten, ihre Kinder mitarbeiten zu lassen. Es braucht bessere Löhne, aber auch politische Veränderungen in den kurdischen Gebieten in der Türkei.»
Höhere Löhne bedeuten aber auch höhere Preise für die Importeure in der Schweiz, beziehungsweise für die Kundinnen und Kunden im Laden. «Man rechnet zum Beispiel bei einer Tafel Nussschokolade mit einem oder zwei Rappen mehr», sagt Friedel Hütz-Adams.