-
Bild 1 von 4. Morgens um 4 Uhr 30 nimmt Markus Mathis die Zeitungen für seinen Einsatz im Dorfkern von Wiesendangen (ZH) in Empfang. In den nächsten 1,5 Stunden wird er rund 50 Mal in sein Auto ein- und aussteigen. Bildquelle: SRF.
-
Bild 2 von 4. Die Zeitungen werden in einem ausgeklügelten System im Auto verteilt. Die Zeitungen, die am meisten verteilt werden, sind griffbereit. Bildquelle: SRF.
-
Bild 3 von 4. Bei Sammelbriefkästen lernt Markus Mathis nicht die Namen auswendig, sondern prägt sich ein Muster ein: oben links kommt ein Landbote in den Schlitz, in der Mitte nichts, oben rechts eine NZZ etc. Bildquelle: SRF.
-
Bild 4 von 4. Beim ständigen Ein- und Aussteigen wird das Auto etwa 5mal mehr abgenutzt, schätzt Markus Mathis. Dem Vordersitz sind die vielen Zeitungstouren bereits anzusehen. Bildquelle: SRF.
Der grösste Schock seien die Feiertage gewesen, erzählt Zeitungsverträger Markus Mathis. Bislang erhielt er im Kanton Zürich deren 9 bezahlt. «Nun ist es gerade noch der 1. August. Und auch der vermutlich bloss, weil dies gesetzlich bestimmt ist.»
Weniger Lohn - weniger bezahlte Feiertage
Die Zeitungsverträger-Branche erhält ab dem 1. Februar einen neuen GAV, den der Branchenleader Presto und die Gewerkschaft Syndicom ausgehandelt haben. Neu gilt zum Beispiel schweizweit ein Minimallohn von CHF 17.50. Und einheitlich wird nur noch ein Feiertag – eben der 1. August – ausbezahlt.
Bei Presto (eine Tochterfirma der Schweizerischen Post) ist man mit den Verhandlungen zufrieden. «Ein GAV ist immer auch ein Kompromiss», gibt Post-Sprecher Bernhard Bürki zu bedenken.
Auf den Vorwurf, man habe praktisch alle Feiertage gestrichen, meint er: «Man muss bedenken, dass es vor den Bemühungen der Post gar keinen GAV in der Branche gab.»
Diesen GAV - oder keinen!
Die Gewerkschaft Syndicom hat nur zähneknirschend unterschrieben. «Am Schluss hatten wir einfach die Wahl: Diesen GAV akzeptieren oder dann einem vertragslosen Zustand zustimmen», erklärt Fritz Gurtner, der die Verhandlungen leitete. Man hoffe, dass in drei Jahren ein besserer GAV verhandelt werden könne.
Für Verträger Markus Mathis ein schwacher Trost. Zwar verändert sich sein Lohn nicht (der Minimallohn zählt nur für Mitarbeiter, die nach dem 1. Februar einsteigen), aber acht Feiertage weniger, das spürt auch der ehemalige Chemiker, der seinen Job kurz vor einem Burnout aufgab und nun auf jeden Franken angewiesen ist.