Für Paul Martin und seine Frau gab es in den Ferien in Australien eine böse Überraschung, als sie mit ihrer brandneuen Travel-Cash-Karte von Swiss Bankers – der Nachfolgerin der bekannten Travelers Cheques – zahlen wollten. Neben dem Prozent Aufladegebühren und dem Franken, der für jede Zahlung mit der Reisekarte an Swiss Bankers zu entrichten ist, fielen vor Ort nochmals happige Gebühren an. Und zwar im Hotel, im Taxi und auch beim Mietwagen: «Für die Wohnwagenmiete zahlten wir vor Ort zusätzlich noch zwei Prozent – bei einem Betrag von 4000 Dollar keine Lappalie». Weil Paul Martin mit seiner Travel-Cash-Karte zahlte, musste er für die Wohnwagenmiete insgesamt 120 Franken an Gebühren zahlen. Für ihn ist deshalb klar: «Ich würde so eine Travel-Cash-Karte nie mehr kaufen!»
Intransparente Gebühren
Während der Anbieter Swiss Bankers grossmundig mit «transparenten und günstigen» Bezugsgebühren wirbt, erwähnte die Firma die möglichen Zusatzgebühren im Ausland bis anhin mit keinem Wort. Weder im Internet noch in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen. «Das ist inakzeptabel. Der Kunde muss klar wissen, dass ihm jedes Geschäft noch zusätzliche Gebühren draufschlagen kann. Diese Information fehlt», ärgert sich Paul Martin.
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Recherchen zeigen: Seit einem Jahr «Prepaid-Kreditkarte»
Das Konsumentenmagazin «Espresso» auf Radio SRF 1 weiss: Künftig müssen Travel-Cash-Kunden vermehrt mit solchen Zusatzgebühren im Ausland rechnen. Wie Recherchen zeigen, wurde die Karte nämlich vor rund einem Jahr von einer aufladbaren Debitkarte (Maestro) in eine aufladbare Kreditkarte (Mastercard) umgewandelt. Thomas Beck, Geschäftsführer von Swiss Bankers, bestätigt: «Es ist eine Reisekarte, die auf Mastercard läuft. Sie wird wie eine Kreditkarte geführt und deshalb fallen auch Gebühren an, auf die wir leider keinen Einfluss haben.» Er betont zudem, dass von diesen Zusatzgebühren vor Ort auch andere Kredit- und Debitkarten betroffen seien.
Swiss Bankers rechtfertigt den Systemwechsel mit den Vorteilen für die Kunden: Die Karte kann neu in drei Mal mehr Geschäften und auch im Internet eingesetzt werden. Und genau das ist das Problem: Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass man wie Travel-Cash-Kunde Paul Martin plötzlich mit happigen Zusatzgebühren konfrontiert ist.
«Die Kunden haben immer noch die alten Travelers Cheques im Kopf und sind sich nicht bewusst, dass es sich um eine Prepaid-Kreditkarte mit entsprechenden Gebühren handelt», sagt Ralf Beyeler vom Vergleichsdienst Comparis.
Mehr Transparenz dank «Espresso»
Erst auf Intervention von «Espresso» reagiert Swiss Bankers und passt ihre Gebührenseite an. Neu weist das Unternehmen auf der Webseite auf die möglichen Zusatzgebühren hin.