Sobald die Temperaturen steigen, wächst auch die Lust am Gärtnern. Und auch wenn im Garten noch sehr vieles Handarbeit ist: Auch dieses Hobby wird immer digitaler. Bestes Beispiel dafür seien die Rasenmäher-Roboter, die sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt hätten, sagt Reto Widmer von der SRF-Digitalredaktion im Gespräch mit «Espresso».
«Espresso»: Reto Widmer, wenn ich heute einen Rasenmäher-Roboter kaufen möchte – was soll das für einer sein?
Reto Widmer: Ich würde zu einem GPS-fähigen Gerät raten. Diese sind intelligenter als die ursprünglichen Modelle, die einfach kreuz und quer im Garten herumgefahren sind. GPS-Rasenmäher wissen genau, wo sie durchfahren. Sie erstellen sich eine Karte des Gartens und einen Mähplan. Dadurch sind sie schneller und effizienter als Rasenmäher-Roboter ohne GPS. Wobei man auch anmerken muss, dass die GPS-fähigen Geräte teurer sind.
Ein spannendes Beispiel für die Zukunft ist der Farmbot. Ein Roboter, von dem die Entwickler sagen, er könne uns alle Arbeiten abnehmen, die in einem Gartenbeet anfallen.
Abgesehen vom Rasenmähen haben wir den Eindruck, dass der Garten im Vergleich zu anderen Freizeitbereichen nur schleppend digital wird. Stimmt dieser Eindruck?
Der Garten ist tatsächlich nicht der Bereich, wo die Entwicklung am schnellsten vor sich geht. Viele Produkte sind noch nicht marktreif. Ein spannendes Beispiel dafür, wohin die Reise gehen könnte, ist der «Farmbot». Das ist ein Roboter, von dem die Entwickler sagen, er könne uns alle Arbeiten abnehmen, die in einem Gartenbeet anfallen.
Er kann also anpflanzen, giessen, ja sogar Unkraut jäten und so weiter. Der «Farmbot» ist im Moment aber mit weit über 2000 Franken noch sehr teuer. Schon alltagstauglicher sind digitale Bewässerungs-Systeme…
…also Bewässerungs-Computer, die nach Zeitplan den Rasen sprengen?
Nein! Solche Geräte mit Zeitschaltuhren gibt es schon lange. Und sie sind – mit Verlaub – dumm und nicht wirklich digital. Es gibt viel intelligentere Systeme mit Sensoren, die über den Garten verteilt sind und die Feuchtigkeit im Boden messen. Man kann diese Systeme auch so programmieren, dass sie auf die Wasser-Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen Rücksicht nehmen. Sie giessen also nur, wenn es wirklich nötig ist und verbrauchen dadurch weniger Wasser.
Wobei die Intelligenz wenig bringt, wenn zwei Stunden später ein Sommergewitter viel Regen bringt.
Das ist natürlich ein Flop, klar. Es gibt aber bereits Systeme, die die Daten der Wetterprognose mit einbeziehen. Wenn die Prognose sagt, dass es beispielsweise in drei Stunden regnen wird, dann setzt die Bewässerung nicht ein, obwohl die Sensoren vielleicht melden, dass es aufgrund des trockenen Bodens nötig wäre. Allerdings bringen solche Systeme einigen Aufwand mit sich, denn sie machen eigentlich nur Sinn, wenn man die Schläuche im Boden verlegen kann. Daher eignen sie sich vor allem bei einem grösseren Gartenumbau.
Das Gespräch führte Stefan Wüthrich.