Pelati – geschälte Tomaten aus der Dose. Selbst Spitzengastronomen sind sich da nicht zu schade, eine Büchse zu öffnen. Gerade im nahenden Winter gelten Tomaten aus der Konserven als gute Alternative zu jenen aus dem Gewächshaus.
Federico Pinelli, Küchenchef im Restaurant Più Schiffbau in Zürich, sagt: «Pelati haben eine durchgehend gleichbleibende Qualität. Sie werden zwar auch im Sommer geerntet wie frische Tomaten, aber durchs Konservieren bleibt der Geschmack erhalten und sie sind das ganze Jahr über verwendbar. Gerade im Restaurant ist das ein Vorteil.»
Grosse Unterschiede
Alle 14 von «Kassensturz» getesteten Produkte stammen aus Italien. Die Experten prüfen die Pelati zunächst auf den Gehalt an Lycopin, dem Farbstoff, welcher der Tomate die rote Farbe verleiht. Viel Lycopin deutet darauf hin, dass die Tomate lang am Strauch reifte. Der Stoff gilt zudem als besonders gesund.
Das Labor untersuchte dazu das Abtropfgewicht und den Schalenanteil an den Tomaten. Es prüfte die Pelati auch sensorisch und, wie viel vom Schimmelpilzgift Tenuazonsäure in den Produkten enthalten ist.
Nur ein Produkt mit der Note «sehr gut» ab: die «Pelati Autentico Italiano» von Cirio, gekauft bei Coop. Sowohl beim Lycopin-Gehalt, als auch beim Sensorik-Test und dem Kriterium Schalenanteile erhalten die Pelati von Cirio Bestnoten. Einziger Wermutstropfen: ein kleiner Abzug bei der Gesamtnote, weil das Labor Tenuazonsäure nachweist. Tenuazonsäure deutet darauf hin, dass zum Teil verschimmelte Produkte verarbeitet wurden.
Gut und günstig
Zehn Produkte bekommen im Test die Note «gut»: Sie erhalten Noten zwischen 4,8 und 5,3. Die Pelati von Carloni, gekauft bei Aldi, gilt es speziell zu erwähnen: mit einem Preis von 39 Rappen für die 400g-Dose sind sie die günstigsten. Und mit der Note 5,2 landen sie auf dem 3. Platz der Bewertungstabelle. Gleich dahinter platzieren sich die geschälten Tomaten von M-Budget, mit 45 Rappen pro Dose (400 g) ebenfalls günstig. Manko hier: auch in den M-Budget-Pelati weist das Labor Tenuazonsäure nach.
Bio-Produkt ungenügend
Am anderen Ende der Skala findet sich das teuerste Produkt wieder: «Pelati Peeled Tomatoes» von Alce Nero, gekauft beim Reformhaus Müller für Fr. 2.40. Das Bio-Produkt fällt beim Sensorik-Test durch, Gaumengraus statt Gaumenschmaus. Die Gesamt-Note kann aber nicht besser als die Sensorik-Note sein, wenn diese ungenügend ist. Sprich: Schmecken die Tomaten nicht («leicht bitter, unreif»), können ihre anderen Bewertungen noch so toll sein, das Resultat bleibt unbefriedigend. Note 3,5 – «ungenügend».
Produzent Alce Nero schreibt in seiner Stellungnahme, das Ergebnis der sensorischen Analyse, der leicht bittere Geschmack sei «unnormal»: «Unseres Erachtens haben die Tomatensorten unserer geschälten Tomaten ‹Pelati› keinen leicht bitteren Geschmack; dies war bei unseren betriebsinternen Kontrollen, sowohl der von Ihnen geprüften Charge, als auch bei anderen Chargen, nie der Fall.»
Zu wenig in der Dose
Ebenfalls mit «ungenügend» werden die geschälten Tomaten in Tomatensaft von Coop Prix Garantie benotet. Eine ganze Note Abzug gibt es, weil in der Dose zu wenig Tomaten sind: Der Unterschied zwischen gemessenem und deklariertem Abtropfgewicht beträgt satte 30 Prozent – 392 Gramm anstatt 560 Gramm. Gesamtnote: 3,9.
Coop schreibt dazu: «Die Ergebnisse beim Abtropfgewicht (…) können wir nicht nachvollziehen. Wir prüfen diese Werte regelmässig und halten uns dabei an das gesetzlich vorgeschriebene Messverfahren. Bei allen Produkten entsprechen Abtropfgewicht und Schalenanteil den gesetzlichen Vorgaben. Durch das Abspülen mit Wasser werden Messergebnisse aus unserer Sicht verfälscht, da dadurch auch die Flüssigkeit weggespült wird, die aus der Frucht selbst stammt. Dieses Vorgehen ist auch bei der MeAV (Mengenangabeverordnung; Anm. d. Red.) nicht vorgesehen.»
Zu viele Schalenanteile
Beim Testkriterium Schalenanteile fällt eine Konserve durch: «Bio Tomaten geschält aus biologischer Landwirtschaft» von Spar Naturpur. Das Produkt hat die Gesatmnote 4,5, beim Schalenanteil aber eine 3, die schlechteste Teil-Note des ganzen Tests: Durchschnittlich 92 Quadratzentimeter Schale hat es in einer Spar-Dose, das entspricht in etwa der Fläche einer 20er Note. Spar nimmt das Resultat zur Kenntnis, gibt aber keine weitere Stellungnahme dazu ab.
Gehackte Dosenpelati
Bei den gehackten Dosen-Pelati präsentiert sich das Gesamtbild der sechs getesteten Produkte geschlossener: Einen Ausreisser nach unten gibt es nicht, einen Überflieger aber auch nicht. Aufgefallen sind die beiden Produkte auf den letzten Plätzen – «Polpa di pomodori» von Lidl und «Gehackte geschälte Tomaten» von Migros. Beide Dosen erhalten ein «ungenügend» beim Kriterium Schalenanteile.
Lidl entgegnet, dass der gemessene Schalenanteil deutlich von den internen Analysen als auch den Selbstkontrollen des Lieferanten abweiche: «Wir können das Prüfergebnis nicht nachvollziehen.» Migros verweist auf den Richtwert des Codex Alimentarius der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO. Dennoch: «Trotz unterschiedlichen Parameter werden wir die Produkte intern prüfen.»
Kritik: Abtropfgewicht
Ebenfalls zu Kritik Anlass gibt das Kriterium Abtropfgewicht: Vier von sechs gehackten Dosen-Pelati-Konserven erhalten einen Abzug bei der Gesamtnote. Auf der Dose von Denner fehlt die Deklaration des Abtropfgewichtes gänzlich. Denner sagt dazu, dass sie das künftig ausweisen würden und diesbezüglich im Gespräch mit dem Hersteller seien, um die Verpackung entsprechend anzupassen.
Kein Weichmacher Bisphenol A nachgewiesen
Erfreulich ist dieses Resultat: In keinem der getesteten Produkte hat das Labor Bisphenol A gefunden. Dieser Stoff ist ein Weichmacher für Kunststoffe und wird als Innenbeschichtung von Metallkonserven eingesetzt, damit Doseninhalt und Metall nicht direkt in Berührung kommen. Bisphenol A steht im Verdacht das Erbgut zu schädigen. In früheren Tests («K-Tipp») wurde Bisphenol A explizit auch in Tomaten-Konserven nachgewiesen. In diesem Test ist der Weichmacher kein Problem.