«Hoi Andreas», begrüsst der Gleisarbeiter den SBB-CEO Andreas Meier. Auch wenn er ihn noch nie gesehen hat. Denn dieser hat schon vor einiger Zeit für alle SBB-Mitarbeitenden das Duzis ausgerufen.
Gleiches gilt für die Post und Postfinance, für die Swiss und Swisscom. Firmenintern geduzt wird auch bei Aldi und Lidl, nicht aber bei Coop und Migros. Bei der Raiffeisen, einigen Kantonalbanken und Privaten wie der Bank Cler wird trotz hierarchischen Bankierstufen ebenfalls das Du vom Stift bis zum Boss gelebt. Noch keine Du-Parole herausgegeben haben die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse.
«Gesellschaftliche Umgangsformen haben sich verändert»
Unternehmen, die weltweite Kontakte pflegen, haben es immer wieder mit Partnern zu tun, denen der Unterschied von DU und SIE nicht geläufig ist. Schliesslich gelten in den meisten angelsächsischen und lateinischsprachigen Ländern einheitliche Ansprechsformen. Respekt und Anstand können weder durch das Sie eingefordert werden, noch gehen sie durch das Du verloren, kommentieren Unternehmenssprecher mit Duzis-Erfahrung eine Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso».
Persönlicher und einfacher
Auch die St. Galler Kantonalbank hat vor einigen Monaten das unternehmensweite Duzis eingeführt. Es war ein Vorschlag von Mitarbeiterinnen, den CEO Roland Ledergerber an einem internen Anlass offiziell für umgesetzt erklärte.
Noch an diesem Abend sei man aufeinander zugegangen und habe Duzis gemacht, erinnert sich SGKB-Sprecherin Jolanda Meier. Dienstältere Mitarbeitende hätten das offizielle Du eher als unnötig empfunden. Für Neueintretende erleichterte das generelle Du den Start aber ungemein. Jolanda Meier sagt aber auch: «Ein Du zu Kunden ist absolut kein Thema.»