Das Wichtigste in Kürze
- In den letzten Jahren hat der Befall mit Bettwanzen stetig zugenommen. Dies zeigen zahlen der Schädlingsprävention der Stadt Zürich.
- Bettwanzen fängt man in Hotels, Ferienwohnungen, aber auch in Flugzeugen oder Zügen ein.
- Wer sie mit dem Koffer von einer Reise mitnimmt, der sollte schnell einen professionellen Schädlingsbekämpfer aufbieten. Denn die Wanzen können sich schnell in der ganzen Wohnung oder im ganzen Haus verbreiten.
- Bettwanzen bekämpft man am effizientesten mit Hitze. Die befallenen Zimmer werden während 48 Stunden auf rund 60 Grad aufgeheizt. Gift nützt in vielen Fällen nicht viel.
- Die Bekämpfung kostet pro Zimmer schnell 1500 Franken oder mehr. Zum Aufspüren der Bettwanzen werden ausgebildete Bettwanzen-Spürhunde eingesetzt.
«Zeigs mir Cora, zeigs mir», sagt Larry Hansen leise zu seiner Schäferhündin. Cora schnuppert konzentriert dem Bett entlang. Sie setzt sich kurz hin und sucht dann weiter beim Spiegel und beim Schrank. Die 6-jährige Hündin ist eine ausgebildete Bettwanzen-Suchhündin. Sie ist darauf trainiert, in Wohnungen, Hotels oder Flugzeugen Bettwanzen zu finden.
Gesucht werden die Bettwanzen in diesem Fall in einem altehrwürdigen Mehrfamilienhaus in der Stadt Zürich. Es handelt sich um eine Nachkontrolle. Noch immer hat Cora in einem Zimmer Wanzenbefall angezeigt. Die Hausbesitzerin, die anonym bleibe möchte, erzählt, wie sie die Bettwanzen als Reisemitbringsel in ihr Zuhause eingeschleppt hat.
Nicht nur in Backpack-Hostels, auch in Fünf-Stern-Hotels
Sie war zusammen mit ihrer Tochter in Tunesien in den Ferien. «Alle Unterkünfte waren sauber, nur das letzte Hotel machte keinen guten Eindruck. Dort muss es wohl passiert sein», erzählt die Mutter wieder daheim in Zürich. Denn nach dieser Übernachtung hatte die Tochter plötzlich viele juckende Stiche am Rücken und an den Armen.
«Als wir wieder zurück in Zürich waren, gingen wir sofort ins Unispital und liessen uns untersuchen.» Die Diagnose: Bettwanzen. Die Tierchen waren wohl in einem tunesischen Hotel in die Reisetasche gekrochen und in den Kleidern zurück in die Schweiz gereist.
Mehr Infos zu Bettwanzen
Bettwanzen können sich im ganzen Haus verbreiten
Wer Bettwanzen aus den Ferien mitbringt, der muss rasch handeln. Denn die Tierchen vermehren sich schnell und können sich in der ganzen Wohnung oder sogar im ganzen Haus ausbreiten. Auch bei der Hausbesitzerin waren schon zwei Stockwerke befallen: «Die Wanzen sind über die Heizungsrohre in den unteren Stock gekrabbelt», erzählt sie. Darum mussten insgesamt vier Zimmer behandelt werden.
Das heisst, in den vier Zimmern wurden Öfen aufgestellt, welche die Zimmertemperatur auf 60 Grad aufheizten. «Diese Temperatur muss während 48 Stunden gehalten werden, das überleben die Bettwanzen nicht», sagt Selin Olah, Mitarbeiter der Schädlingsbekämpfungsfirma Ratex. Die Wärmebehandlung sei die effizienteste Methode, sagt Olah: «Gift bringt bei Bettwanzen wenig. Sie können bis zu zwei Wochen die Atemklappen verschliessen und überleben so.»
Das macht den Kampf gegen die Bettwanzen so kostspielig. Pro befallenes Zimmer sind es über 1500 Franken, welche Betroffene in den meisten Fällen aus dem eigenen Sack bezahlen müssen. Es gibt zwar spezielle Schädlings-Versicherungen, doch diese zahlen erst 90 Tage nach Abschluss.