Man kann es drehen und wenden wie man will: Einweggeschirr ist ökologischer Blödsinn, selbst wenn biologisch abbaubar draufsteht und die Teller aus Palmblätter sind. Marianne Stünzi ist stellvertretende Geschäftsleiterin von PUSCH, Praktischer Umweltschutz Schweiz: «Sogar wenn Mehrweggeschirr aus Plastik ist, ist das umweltschonender. Entscheidend ist, wie oft man es wiederverwenden kann.»
Anbieter suggerieren Kompostierbarkeit
Grün und umweltfreundlich geben sich Labels, welche Einweggeschirr aus Palmblättern, Zuckerrohr, Bambus oder Maisstärke herstellen und darauf verweisen, dass das Geschirr kompostierbar sei.
Marianne Stünzi freut sich nicht darüber, denn es sei eine Illusion, dass diese Materialien auf dem Haushaltkompost der Siedlung abgebaut würden. Dafür brauche es industrielle Kompostierwerke: «Und die haben gar keine Freude daran, denn es dauert ewig, bis diese Materialien abgebaut sind. Und so bringen die Werke ihren Kompost nicht los.»
Und die Umweltfachfrau ergänzt: Dieses Material reichere den Kompost überhaupt nicht an, deshalb sei es kompletter Unsinn. Dass aber den Konsumentinnen und Konsumenten mit der Kompostierbarkeit suggeriert werde, es sei eine umweltfreundliche Lösung, ärgert sie. Im Endeffekt bedeute es einfach mehr Abfall.
«Öko Test» in Deutschland testet Einweg-Geschirr
In einem Test des deutschen Konsumentenmagazins «Öko Test» sind verschiedene Materialien auf ihre Inhaltsstoffe getestet worden. Ausgerechnet bei sogenannt umweltfreundlichen Materialien wie Palmblätter und Laub zeigten sich Schimmelpilze und das Pestizid DDT unter dem Mikroskop. Abzug gab es in diesem Test auch für Bezeichnungen wie «kompostierbar», «biologisch abbaubar» oder «fair». Grund: Die Anbieter hätten diese Kriterien nicht belegen können.