Wer seine Frucht- oder Gemüsesäfte gerne in der eigenen Küche zubereitet, kann aus einem breiten Angebot auswählen. Zur Wahl stehen zwei Systeme: Zentrifugen oder Saftpressen.
- Zentrifugen zerkleinern Obst oder Gemüse zuerst mit einer Reibscheibe und schleudern dann die kleinen Teile. Durch die Zentrifugalkraft wird der Saft aus den Fruchtteilen geschleudert. Sie sind in der Regel günstiger.
- Saftpressen oder Slow Juicer zerquetschen Obst und Gemüse mit einer Pressschnecke.
«Kassensturz» und das Konsumentenmagazin «Saldo» haben 12 Geräte in das Prüflabor PZT nach Wilhelmshaven (D) geschickt, vier Saftpressen und acht Zentrifugen. Die Geräte kosten zwischen 39 und 299 Franken.
Günstiges Gerät ist Testsieger
Für Eva Machill, Testleiterin im Labor PZT ist klar: «Eine gute Saftmaschine muss schnell sein, damit ich schnell fertig bin mit dem Entsaften. Und die Ausbeute muss möglichst hoch sein, dass ich von einem Kilo Obst möglichst viel Saft erhalte.»
- Testsieger ist die Saft-Zentrifuge Vita Juice 2 von Bosch. Das Gerät hat vor allem im Praxistest bei der Saftausbeute gute Resultate erzielt und gehört mit 99 Franken zu den günstigeren. Gleiche Punktzahl und Bewertung «sehr gut» erreichte die Zentrifuge von Braun (Multiquick 7), es kostet aber mehr als 200 Franken.
- Bei den Saftpressen hat das Gerät von Miostar Slow Juicer 150 die besten Noten erhalten. Es ist in der Migros für 199 Franken erhältlich.
Als einziger «ungenügend» abgeschnitten hat das billigste Gerät im Test, Primotecq, gekauft bei Fust. Die Testleiterin Eva Machill sagt, das Gerät habe in allen Testkriterien enttäuschende Resultate gebracht (siehe Tabelle).
SRF Gesundheit:
Saftpressen «gut» bis «sehr gut»
Alle vier Saftpressen schneiden mit «gut» oder «sehr gut» ab. Im Schnitt brauchen Pressen ein bis zwei Minuten länger zum Entsaften als Zentrifugen. Aber sie sind leiser. Beim Test-Kriterium Lärm haben alle gut abgeschnitten.
Bei den Zentrifugen sind die Unterschiede in den Bewertungen grösser, sie reichen von «ungenügend» bis «sehr gut».
Grosse Unterschiede: 4,5 dl oder 7,7 dl Saft
Mit dem Entsaften von Orangen haben die meisten Geräte keine Mühe. Das Primotecq-Modell von Fust konnte bei den Äpfeln nur 46,2 Prozent zu Saft verarbeiten, das entspricht etwa 4,5 dl. Am meisten Apfelsaft presste der Solis Multi Slow Juicer aus einem Kilogramm Äpfel etwa 7,7 dl. Beim Gemüsesaft bestehend aus Rüebli, Gurken und Fenchel war die Zentrifuge von Electrolux mit 72 Prozent top. Die Turmix-Saftpresse bringt es dagegen nur auf etwa 5,3 dl. (Resultate: Siehe Test-Tabelle)
Der Zeitaufwand ist unterschiedlich. Am schnellsten entsaftet die Moulinex-Zentrifuge: Für ein Kilo Orangen braucht sie 25 Sekunden, für ein Kilo Äpfel 35 Sekunden und für ein Kilo Gemüse 40 Sekunden. Ähnlich schnell arbeiten die Geräte von Braun, Rotel und Bosch.
Viel Zeit dagegen braucht die Primotecq-Zentrifuge: Bei den Orangen benötigt sie mehr als 3 Minuten, bei den Äpfel gar über 7 Minuten. Das Gerät hat einen schmalen Einfüllschacht. Das Prüfteam musste das Obst und Gemüse vorher klein schneiden.
Denselben Schwachpunkt haben übrigens auch die vier Saftpressen, deshalb ist der Zeitaufwand grösser.
Dauertest nicht überstanden
Nicht alle Zentrifugen überstanden den Dauertest von 250 Durchläufen. Der Rotel-Entsafter stieg nach 30 aus, die Motorwicklung war durchgebrannt. Nach 40 Durchläufen versagten die Geräte von Primotecq und Electrolux. Und der Vital Juicer von Trisa ging erst später kaputt, aufgrund eines defekten Maschinenteils. Deshalb schneiden drei Zentrifugen nur «genügend» ab, Vital 428 von Rotel, Perfect Juice von Elektrolux und das Trisagerät Vital Juicer.
Zentrifugen sind lauter
Zentrifugieren ist deutlich lauter als Pressen. Beim Moulinex-Gerät «XXL JU655H» ergab die Messung einen Wert von 85 Dezibel. Testleiterin Eva Machill sagt dazu: «Bei diesem Lärm kann man sich in einem Meter Distanz nur mit lauter Stimme unterhalten.»
Sowohl Zentrifugen als auch Saftpressen lassen sich relativ einfach zusammenbauen. Nach Gebrauch müssen die Geräte mit einer Bürste gereinigt werden. Sie wird einigen Herstellern mitgeliefert.
Vorsicht: Kinder sollen diese Geräte nicht bedienen
Grundsätzlich sollten Entsafter nicht von Kindern bedient werden. Das Labor prüfte, wie sicher sich die Geräte von Erwachsenen betreiben lassen. Das Ergebnis: Die vier Saftpressen bestanden alle praktischen Sicherheitstests, obwohl bei Miostar und Solis laut Norm der Einfüllschacht zu gross ist.
Bei den Zentrifugen gibt es keine Normen, auch sie haben breite Einfüllschächte. Bei einigen passen nicht nur Orangen und Äpfel in den Trichter, sondern auch schmale Hände hinein. Dies betrifft die Modelle von Bosch, Philips, Rotel, Braun, Trisa und Moulinex.
Stellungnahmen
- Fust schreibt zum ungenügenden Abschneiden des Primotecq-Entsafter: «Das Gerät gehört der tiefsten Preisklasse an und ist für kleine Mengen ausgelegt.» Man werde das Modell aber dieses Jahr ersetzen.
- Trisa kritisiert, dass die Belastungsprüfung im Leerlauf gemacht wurde. Sprecher Pascal Fitz: «Das begünstigt den mechanischen Verschleiss.»
- Rotel weist auf die zweijährige Garantie hin: «Ein Gerät mit Motorschaden würde anstandslos ersetzt.»
- Electrolux teilt mit, beim Modell «ESF2000» habe es noch nie Beanstandungen zur Haltbarkeit gegeben. Zu den Sicherheitsmängeln sagen die betroffenen Hersteller, die Geräte entsprächen den gesetzlichen Vorgaben.
So wurde getestet
- Entsaften: Wie gut lässt sich mit den Geräten Orangen-, Apfel- und Gemüsesaft herstellen. Bewertet wurden Saftmenge, Schaumbildung und die Zeit, die für das Entsaften inkl. Zuschneiden der Zutaten benötigt wurde.
- Robustheit: In einem Belastungstest liessen die Experten die Geräte 2 Minuten ohne Inhalt laufen, danach gab es eine Pause von einer Minute. Das Ganze wurde 10 Mal wiederholt, danach gab es eine Pause von 30 Minuten. Die Entsafter mussten 250 solcher Durchläufe absolvieren.
- Handhabung: Wie leicht lassen sich die Geräte zusammensetzen? Sind sie einfach zu bedienen? Kann man sie gut reinigen?
- Sicherheit und Geräusch: Lassen sich die Entsafter durch Erwachsene sicher betreiben? Wie schnell stoppen sie? Wie viel Lärm verursachen sie bei maximaler Leistung?