Dieter Dorner war in den 70er Jahren eine berühmte Radiostimme und moderierte den Ö3-Wecker. 1975 erhielt er den Auftrag, eine eigene Konsumentenredaktion aufzubauen. Seit 1996 wird «Help» auf Ö1 ausgestrahlt, jeweils an Samstagen zwischen 11.40 und 12.00 Uhr.
Der englische Titel war zuerst gewöhnungsbedürftig, sagt Redaktionsleiter Matthias Däuble: «Der Moderator entschuldigte sich in der ersten Sendung dafür und fragte das Publikum, ob es bessere Vorschläge habe. Sie blieben aus – bis heute.»
Aufklären und Problemlösen
H wie Haushalt, E wie Einkaufen, L wie Lebensqualität und P wie Preisbewusstsein – so buchstabierte Help-Erfinder Dorner die Sendung, die begann, noch bevor es in Österreich ein Konsumentengesetz gab (1979).
«Help» hat eine starke Hörerbindung und bekommt so mit, was die Konsumenten im Land umtreibt. Die Redaktion stellt sich mit ihrem anwaltschaftlichen Journalismus in den Dienst der Konsumenten.
Sie berichtet über Ungerechtigkeiten, Abzockereien und Betrugsversuche, aber auch über neue Entwicklungen im Konsumalltag. Dabei könne man auf einige Erfolge zurückblicken, berichtet Redaktionsleiter Däuble und nennt ein Beispiel: «Nachdem «Help» in den 1980er Jahren über das hochgiftige Pentachlorphenol in Holzschutzmitteln berichtet hatte, wurde es schliesslich verboten.
Denkwürdige Fälle
Auf der Jubiläums-Onlineseite zum vierzigsten Geburtstag von «Help» erinnern sich die von der Redaktion zugezogenen Rechtskonsulenten an manche schrägen Radiogeschichten: «Einmal haben Tiroler Kühe ein Wiener Auto demoliert und die Versicherung hat gesagt, das sei von einer Deckung nicht umfasst, weil das ein alter Tiroler Weidegang sei und es da keine Aufsichtspflicht des Tierhalters gebe. Und sie ist damit durchgekommen.»
Oft sind es dieselben Fälle, die die Konsumenten in Österreich und der Schweiz ärgern. Doch der grösste Schweizer Ärger, die unerlaubten Werbeanrufe am Telefon, seien bei ihnen kaum mehr ein Thema, erklärt Matthias Däuble: «Seit einigen Jahren ist es verboten, ohne vorherige Zustimmung, jemanden telefonisch zu kontaktieren.»
Kurzparkschein und Parkpickerl
Barbara Peter reist oft nach Österreich und lebte einige Zeit in Wien. Ihr fallen im Alltag immer wieder die Gegensätze zwischen hochmodern und sehr traditionell auf. Das zeige sich zum Beispiel beim Parkieren in Wien. Wegen der knappen Parkplatzsituation gibt es in den Stadtbezirken eine Parkraumbewirtschaftung. Schon seit mehr als zehn Jahren kann man die Parkgebühr mit dem Handy bezahlen. Der richtige Umgang mit einem Parkschein (Parkometerabgabe) will aber gelernt sein: «Der Parkschein aus Papier muss an einer Abgabestelle (Tabak Trafik) gekauft werden. Es gibt Parkscheine von einer halben-, bis zu zwei Stunden. Eine halbe Stunde kostet einen Euro. Dann muss man von Hand ausfüllen, wo und wann man wie lange parkiert.»
Ein Kurzparkschein für zehn Minuten ist gratis, muss aber ebenfalls ausgefüllt werden. Wer in der Innenstadt wohnt, kann ein Parkpickerl zu einem Pauschalpreis anfordern. Wer sich nicht daran hält, erhält beim zweiten Verstoss eine Kralle an das Rad. Dann muss zuerst das zuständige Amt aufgesucht- und die Busse bezahlt werden, bevor jemand kommt und die Kralle entfernt.
Weitere porträtierte Konsumentensendungen:
- 08.07.16: «Puls» aus Schweden
- 15.07.16: «Help» aus Österreich
- 22.07.16: «Marketplace» aus den USA
- 29.07.16: «Ça peut vous arriver» aus Frankreich
- 06.08.16: Griechenland ohne Konsumenten-Sendung
- 12.08.16: Englische Betrüger fürchten sich vor «You&Yours»
- 20.08.16: Eine Konsumenten-Sendung aus China