«Dank Claudia Schweizer und den anderen Mitarbeiterinnen der Kinder-Spitex konnten wir überhaupt nach Hause mit Levi», erzählen die Eltern des zweijährigen Jungen. Ein halbes Jahr lang ab Geburt war er im Kinderspital. Wegen eines Gendefekts kann er nicht schlucken. Damit man Schleim und Speichel schnell absaugen kann, atmet der Kleine durch einen Luftröhrenschnitt unterhalb des Kehlkopfs.
Ernährt wird er über eine Sonde, direkt in den Dünndarm. Levi braucht rund um die Uhr Überwachung und Betreuung. Auch wenn es für alle immer wieder schwierig war und ist, dass ständig auch noch eine «fremde» Person in den eigenen vier Wänden ist.
Wer bezahlt?
Vier von sieben Nächten deckt die Kispex bei dieser Familie ab, drei Nächte machen die Eltern allein. Auch tagsüber sind Mitarbeiterinnen der Kispex stundenweise bei der Familie. Unterdessen bezahlt die IV die Einsätze der Pflegefachfrauen. Die Kispex-Einsätze sind in anderen Fällen teilweise auch von der Krankenkasse abgedeckt. Und Claudia Schweizer von der Kinder-Spitex ergänzt: «Für ungedeckte Einsätze, die es leider immer wieder gibt, springt der Spendenfonds der Kispex ein.»
«Ich fühle mich als eine Art Eindringling»
Um 22 Uhr beginnt die erfahrene Kinder-Pflegefachfrau ihren Dienst, er dauert bis sechs Uhr morgens. Die Eltern sind bereits im Pyjama und fertig für die Nacht, wenn sie kommt. Eine kurze Übergabe der wichtigsten Informationen zu Levi folgt, und dann schliesst sich die Schlafzimmertür der Eltern. «Ich stelle mir das sehr schwer vor, ‹fremde› Personen so nah in die eigenen vier Wände hereinzulassen», sagt die 53-jährige Claudia Schweizer einfühlsam. Sie gebe sich deshalb Mühe, wenig Geräusche zu machen, das Licht immer gedämpft zu lassen und möglichst unsichtbar zu sein.
«Nachts kann ich zueschaffe»
Für den kleinen Levi und seine Eltern ist die Arbeit der Pflegefachfrauen lebenswichtig. Während sich die Eltern erholen können, überwacht Claudia Schweizer seine Werte. Hat er genug Sauerstoff im Blut? Wie hoch ist sein Puls? Muss Schleim abgesaugt werden? Sie kontrolliert sämtliche Geräte, jede Nacht. Und falls Levi plötzlich in eine akute Not kommt, weckt sie die Eltern und bespricht mit ihnen das weitere Vorgehen.
Die Nachtarbeit habe sie schon immer geliebt: «Früher machte ich problemlos sieben Nächte am Stück», erzählt sie lachend. Heute sei das etwas anders. Die Schlafqualität sei nicht mehr dieselbe. Sie arbeitet ein bis zwei Nächte pro Woche, was sich mit ihrer eigenen Familie bestens kombinieren lasse. Die Arbeit in der Nacht gefalle ihr deshalb, weil sie ungestört «zueschaffe» könne. Gleichzeitig sei sie auf sich allein gestellt: «Das scheint mir auch die grösste Herausforderung».