Das klingt doch nett: «Wir steigern die Leistung Ihres Internetabos.» Rot und fett prangt dieser Titel auf einem Schreiben des Telekomanbieters Sunrise. Das Abonnement sei bereits hochgestuft worden. Und jetzt kommt der Haken: Das neue, dreimal so schnelle Abonnement kostet 5 Franken mehr pro Monat.
Wer es nicht will, muss das Upgrade aktiv ablehnen. «Geht überhaupt nicht!», finden verschiedene Sunrise-Kundinnen und Kunden. Sie hätten das teurere Abonnement ja gar nicht bestellt. «Ich muss also aktiv werden, um nicht mehr zu bezahlen. Das ist eine Schweinerei!», ärgert sich ein Betroffener im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Konsumentenschutz kritisiert Opt-out-Spielchen
Bereits vor 3 Jahren machte Sunrise dasselbe. Auch die Swisscom verpasste der Kundschaft schon ein automatisches teureres Upgrade. Wer es nicht wollte, musste es wieder abbestellen. Die Stiftung für Konsumentenschutz kritisiert diese Opt-out-Spielchen. «Wir werden uns immer dagegen wehren», sagt SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder. Doch die Anbieter würden nicht aufhören. Aus gutem Grund:
Sie machen damit viel mehr Gewinn. Denn die meisten Leute werden es nicht merken, nicht lesen, nicht reagieren.
Und genau damit würden Sunrise und Co rechnen. Sunrise-PR-Chef Rolf Ziebold weist diesen Vorwurf zurück: «Wir wollen nichts verstecken und niemanden aufs Glatteis führen.» Das Upgrade mit mehr Internetgeschwindigkeit sei wie ein Testabonnement. Die ersten zwei Monate seien gratis. Die Kundinnen und Kunden würden mehrfach erinnert, bevor der höhere Preis verrechnet werde.
Auch wer es zu spät merkt, bekommt das alte Abo zurück
Das teurere und schnellere Abo könne dann rückgängig gemacht werden, sagt Rolf Ziebold. «Selbst wenn Kundinnen und Kunden das alles nicht zur Kenntnis nehmen sollten, können sie sich immer noch melden.» Auch nach mehreren Monaten würden sie noch auf das alte Abonnement zurück gewechselt. Und der Sunrise-Sprecher verspricht: «Wenn bereits etwas verrechnet wurde, erstatten wir es zurück.»
Weshalb bietet Sunrise solche Upgrades mit einem höheren Abopreis nicht gegen Zustimmung an? «Das machen wir. Aber nur bei grösseren Änderungen und einem Aufpreis von beispielsweise 10 oder 15 Franken pro Monat», sagt Rolf Ziebold. Bei kleineren Upgrades für 5 Franken jedoch nicht. Sunrise habe vorgängig das Verhalten und den möglichen Bedarf der angeschriebenen Kundschaft analysiert. «Auch bestehende Kundinnen und Kunden möchten von neuen und vorteilhaften Angeboten profitieren.» Im aktuellen Fall sei dies die dreifache Leistung für einen kleinen Aufpreis.