Bald jedes zweite neu verkaufte Fahrrad ist ein Elektrovelo. Das zeigen Zahlen von Velosuisse, dem Verband der Schweizer Fahrradlieferanten. Doch E-Bikes sind teuer in der Anschaffung. Grund genug, auch den Occasionsmarkt anzuschauen.
Beim Kauf eines gebrauchten E-Bikes ist aber Vorsicht geboten. Im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» sagen zwei Experten, worauf es ankommt, um möglichst lange Freude am Secondhand-Elektrovelo zu haben. Im Fokus steht dabei der Akku – das Herzstück des E-Bikes.
Das Wichtigste in Kürze:
- Achten Sie darauf, dass der Akku von einem renommierten Hersteller ist (z.B. Shimano, Bosch, Brose, Panasonic, Yamaha). Bei diesen ist die Chance grösser, dass es auch in einigen Jahren noch Ersatzteile gibt.
- Bei älteren Modellen – ab circa fünf Jahren – lohnt es sich, vor dem Kauf zu prüfen, ob noch Ersatzakkus erhältlich sind.
- Risse im Akkugehäuse, rostige Anschlüsse oder Brandspuren bei den Anschlüssen sind Anzeichen, dass mit dem Akku etwas nicht in Ordnung ist.
- Wie wurde bisher mit dem Akku umgegangen: War er oft Kälte oder Hitze ausgesetzt? Wurde er kalt geladen? Fragen Sie den Verkäufer oder die Verkäuferin.
- Checken Sie den Gesamtzustand des Elektrovelos: Weist die Kette Rostspuren auf? Haben die Pneus Risse?
Lässt man den Akku testen, erhält man eine Aussage zur möglichen Reichweite.
Akkutest: Resultat mit Vorsicht geniessen
Während sich einige der obigen Punkte von blossem Auge prüfen lassen, lässt sich die Leistung des Akkus nur anderweitig feststellen: «Sie können den Akku testen lassen», sagt dazu TCS-Experte Stefan Eichenberger. Neben dem TCS bieten das auch zahlreiche Velohändler an. «Dabei wird geprüft, wie viele Wattstunden der Akku noch hergibt, so erhält man eine Aussage zur möglichen Reichweite.»
Kaufvertrag Occasionsvelo
Zeigt ein Akku im Test nur noch 70 Prozent Kapazität an, gilt er zwar als abgeschrieben. Das kann abschrecken. Brauchen Sie das E-Bike aber nur für kurze Strecken, kann der Akku noch völlig ausreichend sein.
Machen Sie, wenn möglich, den Fahrtest: Mit vollem Akku losfahren und schauen, wie viele Kilometer man schafft, bis er leer ist.
Marius Graber, Technikexperte beim «Velojournal», empfiehlt deshalb: «Machen Sie, wenn möglich, den Fahrtest: Mit vollem Akku losfahren und schauen, wie viele Kilometer man schafft, bis er leer ist.» Das sei der beste und einfachste Test – aber natürlich nicht in jedem Fall möglich. Man müsse sich einfach bewusst sein, so Graber: «Im Akkutest wird nicht gemessen, wie stark ein Akku ist, sondern wie lange er noch hält. Sie kommen also bei hoher Kapazität nicht einfacher den Berg hoch, sondern sie können länger den Berg hochfahren.»