Nach der ersten Ausgabe des «Kassensturz» im Jahr 1974 dauerte es nicht lange, bis auch Radio DRS ein eigenes Konsumentenmagazin ausstrahlte: Ab dem 8. Januar 1975 ging im Wochenrhythmus «Index 5 vor 12» auf Sendung – das Vorgängerformat des heutigen «Espresso».
Epische Warterei beim Frauenarzt
Der Sendeplatz sei damals auf den Mittag gelegt worden, mit Rücksicht auf Mütter und Hausfrauen, erzählt die heute 73-jährige Mitgründerin und ehemalige «Index»-Macherin Ellinor von Kauffungen. «Abends wurde die Sendung wiederholt, damit auch das männliche Geschlecht etwas davon mitbekam.»
In der ersten «Index»-Sendung ging es unter anderem tatsächlich um ein frauenspezifisches Thema: die damals teils episch langen Wartezeiten beim Frauenarzt – am Telefon und im Wartezimmer. Ganz im Sinne des investigativen Journalismus wollte es die «Index»-Redaktion genau wissen und testete über 30 Gynäkologen in Bern.
Heftiger Widerstand gegen geplante Abschaffung
Anfang der Neunzigerjahre standen das Konsumentenmagazin und andere Radio-Mittagsmagazine auf der Kippe. Doch bei den betroffenen Redaktionen regte sich heftiger Widerstand gegen die geplante Streichung. Der Kampf lohnte sich: «Index ist tot, es lebe Espresso!», tönte es dramatisch durch den Äther. Die Sendung wurde auf den Morgen verlegt und fortan von Montag bis Freitag täglich ausgestrahlt. Premiere war am 3. Januar 1991.
Manche Themen von früher sind auch heute noch aktuell, stellt «Index»-Mitgründerin Ellinor von Kauffungen fest: «Zum Beispiel Preiswucher, Leute, die übers Ohr gehauen werden – oder schlechter Kundendienst.» Umweltschutz sei hingegen in den Anfangsjahren der Sendung noch kein Thema gewesen.
Über 12'000 Zuschriften im Jahr
Selbstverständlich sind laufend auch neue Themen hinzugekommen. Etwa der ganze Online-/Internetbereich: Probleme beim Online-Shopping, lusche Shops oder die diversen Facetten der Cyberkriminalität.
Die meisten Themen, die «Espresso» heute behandelt, haben ihren Ursprung im Publikum: Über 12'000 Zuschriften erreichen die gemeinsame Redaktion von «Espresso» und «Kassensturz» pro Jahr. Immer wieder können die beiden Sendungen Konsumentinnen und Konsumenten zu ihrem Recht verhelfen – etwa bei Betrugsfällen, Ärger mit Firmen oder durch Antworten auf ihre Rechtsfragen.