«Im Internet gilt eine erhöhte Wachsamkeit», sagt der Mediensprecher der Kantonspolizei Zürich, Ralph Hirt. Eigentlich weiss man das ja. Und doch: Phishing-Mails sehen teilweise so täuschend echt aus, dass immer wieder Menschen darauf hereinfallen, Daten eingeben, Passwörter verraten.
Auch einem «Espresso»-Hörer ist das passiert. Zwischen Tür und Angel hat er schnell, schnell eine Mail – vermeintlich von Instagram – beantwortet und schon war es passiert. Das Passwort war in fremden Händen, der Account weg.
Erpresser fordern Geld gegen Account
Kurze Zeit später wird klar: Der «Espresso»-Hörer wird erpresst. Er ist ein perfektes Opfer. Als Fotograf ist er auf seinen Account angewiesen. Über 10'000 Menschen folgen ihm auf der Plattform und sehen seine Bilder. «Es hat mir den Boden unter den Füssen weggezogen», sagt der Hörer. Das Hauptproblem: Instagram hat keinen Kundendienst. Es gibt weder eine Telefonnummer, wo man bei Problemen anrufen könnte, noch gibt es einen Mailkontakt. Lediglich Hilfeseiten bietet der Tech-Gigant. All diese Formulare und Tipps helfen aber selten weiter, das zeigen diverse Mails ans SRF-Konsumentenmagazin zum Thema.
Diesen fehlenden Kundendienst kritisiert Konsumentenschützerin Sara Stalder schon lange. «Die EU versucht, schrittweise die digitalen Dienste etwas einzudämmen und Regeln vorzugeben», sagt Stalder. In der Schweiz gebe es aktuell gar keine Bestrebungen in diese Richtung, was bedauerlich sei.
Vorbeugen ist der beste Schutz
Die Kantonspolizei Zürich ist immer wieder mit solchen Fällen konfrontiert. Aber auch der Polizei seien bei Fällen, die ins Ausland führen, die Hände gebunden, sagt Mediensprecher Ralph Hirt. Er mahnt deshalb zur Vorsicht: «Man muss mit einer gesunden Portion Skepsis unterwegs sein.» Ausserdem sollte man gute Passwörter wählen sowie die Zweifaktorauthentifizierung aktivieren. Aber: Sollte man doch auf ein Phishing hereinfallen und – wie in diesem Fall – gar erpresst werden, brauche es zwingend eine Anzeige bei der Polizei. Nur wenn die Polizei eine Meldung erhalte, könne sie auch ermitteln.
Die Geschichte des Fotografen ist übrigens gut ausgegangen. Instagram hat ihm den Account zurückgegeben.