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Greenpeace fordert Migros und Coop sollen weniger Fleisch verkaufen

Greenpeace verlangt von Coop und Migros, dass sie ihr Angebot an Fleisch, Fisch und Milchprodukten stark reduzieren.

Migros und Coop geben sich betont nachhaltig. Mit Versprechen an die Kundschaft und mit Klimazielen. Bis ins Jahr 2050 wollen beide netto null Treibhausgase ausstossen. Die Umweltorganisation Greenpeace stellt dieses Ziel in Frage. Sie hat die Klimabilanzen der beiden Detailhändler mit dem Fokus auf tierische Produkte durchleuchtet .

«Bei Coop wird fast die Hälfte der Treibhausgasemissionen durch tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte verursacht», sagt Barbara Wegmann, Konsumexpertin von Greenpeace. «Bei der Migros sind die tierischen Produkte im Sortiment für mindestens einen Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich.» Um die Klimaziele zu erreichen, führe deshalb kein Weg daran vorbei, dass die beiden Detailhändler weniger tierische Produkte verkaufen würden, so Wegmann.

Greenpeace: «Coop und Migros fördern Nachfrage nach Fleisch»

Die Umweltorganisation wirft Coop und Migros Greenshifting vor. Darunter versteht man, dass ein Unternehmen versucht, die Schuld für die negativen Umwelt-Auswirkungen seiner Produkte auf die Kundschaft abzuschieben. «Coop und Migros tun dies, indem sie sagen, dass die Nachfrage der Kundschaft der Grund sei für die vielen tierischen Produkte im Angebot», sagt Barbara Wegmann. Gleichzeitig würden sie diese Nachfrage aber durch Werbung und Aktionen bewusst steigern.

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Greenpeace fordert von Migros und Coop deshalb, auf Aktionen und Werbung für Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte zu verzichten. Zudem sollen sie deutlich weniger tierische Produkte anbieten. Dafür sollen sie pflanzliche Produkte stärker fördern.

Will Greenpeace also, dass die beiden Detailhändler ihre Kundschaft bevormunden und nicht mehr frei entscheiden lassen? Die Konsumexpertin der Umweltorganisation antwortet: «Es geht nicht um eine Bevormundung, sondern darum, dass die Unternehmen die Verantwortung für ihre eigenen Klimaziele übernehmen.»

Als Vollsortimenterin bieten wir grundsätzlich grosse Vielfalt und Wahlfreiheit.
Autor: Coop

So reagiert Coop

Auf die Forderung, weniger tierische Produkte zu verkaufen, geht Coop in der Stellungnahme nicht direkt ein. Schreibt aber: «Als Vollsortimenterin bieten wir grundsätzlich grosse Vielfalt und Wahlfreiheit.» Das klingt nach Beibehaltung des Angebots.

Coop verweist auf seine «umfassende Nachhaltigkeitsstrategie» und das breite Angebot an nachhaltigen, veganen und vegetarischen Produkten im Sortiment. Für nachhaltige Sortimente (auch Label-Fleisch und -Fisch) würden schon heute massgebliche Teile der Kommunikations- und Werbeleistungen eingesetzt.

Coop setze auch auf Fleisch-Aktionen, um das gesamte Tier «nose to tail» zu vermarkten und Foodwaste zu vermeiden.

Wir möchten unsere Kundinnen und Kunden nicht bevormunden und ihnen die Wahlfreiheit überlassen.
Autor: Migros

Und das sagt Migros

Auch bei Migros tönt es nicht nach einer Reduktion des Angebots an Fleisch, Fisch, Eiern und so weiter: «Wir möchten unsere Kundinnen und Kunden nicht bevormunden und ihnen die Wahlfreiheit überlassen. Jede und jeder soll in der Migros einkaufen dürfen.» Migros betont, dass nach wie vor eine grosse Mehrheit der Konsumentinnen und Konsumenten zumindest gelegentlich Fleisch konsumieren wolle. So sei etwa die Nachfrage nach Poulet in der Schweiz steigend.

Dennoch: Das Angebot an pflanzlichen Produkten werde im laufenden Jahr weiter ausgebaut. Insgesamt arbeite die Migros an einer Vielzahl von Massnahmen zur Reduktion der Emissionen: «Wir haben uns zu Netto-Null verpflichtet und dazu stehen wir.»

Espresso, 26.06.24, 08:10 Uhr ; 

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