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Problematische Inhalte auf Spotify
Aus Espresso vom 25.07.2023. Bild: https://www.imago-images.de/st/0238261760
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Nazigruss im Titel Streamingdienste entfernen zweifelhafte Songs

Antisemitischer Songtitel – Spotify und Apple Music sperren die Songs.

Auf den grossen Musik-Streamingplattformen landen immer wieder Songs mit problematischem Inhalt in den Datenbanken. So gab es auch einige Songs mit dem Nazigruss «Sieg Heil» als Titel. Darunter auch ein Instrumental-Stück.

Nun sagt zwar ein Songtitel noch nichts über den Inhalt des Songs aus, es könnte auch ein Anti-Nazi-Lied sein. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, den Inhalt zu prüfen.

Spotify und Apple löschen – Amazon nicht

Vom SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» auf die irritierenden Songtitel angesprochen, heisst es von Spotify: «Unsere seit langem bestehenden Plattformregeln machen deutlich, dass wir keine Inhalte zulassen, die zu Gewalt oder Hass gegen eine Person oder eine Gruppe von Menschen aufgrund ihrer Religion oder Nationalität aufrufen. Nach einer Überprüfung haben wir mehrere Lieder entfernt, weil sie gegen unsere Richtlinien verstossen haben.»

Auch Apple reagiert auf die Anfrage von «Espresso» und löscht die fragwürdigen Songs aus der Datenbank seiner Streamingplattform Apple Music.

Es würden jedoch täglich tausende von Tracks hochgeladen, man könne nicht garantieren, dass nicht wieder einmal ein Song in der Datenbank lande, der nicht den Richtlinien entspreche, so Apple. Auch Amazon betreibt mit Amazon Music einen Streamingdienst. Von dort heisst es lapidar, man bitte «um Verständnis, dass wir dies nicht kommentieren».

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Komplizierte Rechtslage

Antisemitische Songtexte können auch strafrechtlich relevant sein – und tatsächlich schreibt die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (ERK) auf Anfrage: «Nach schweizerischem Strafrecht könnte sich Spotify unter Umständen strafbar machen, indem es öffentlich rassistisches Gedankengut verbreitet.»

Allerdings: Spotify habe den Firmensitz in Stockholm und die Server an verschiedenen Standorten auf der Welt verteilt, wo andere Gesetze gelten. Deshalb könnten die schweizerischen Strafverfolgungsbehörden nicht aktiv werden, so die ERK.

Das Parlament beschäftigt sich zurzeit ebenfalls mit diesem Thema und diskutiert über ein ausnahmsloses Verbot von Nazisymbolik im öffentlichen Raum. Dieses würde auch Songs mit Nazigruss im Titel betreffen.

 

Espresso, 25.07.2023, 8:13 Uhr

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