In der Papierfabrik Perlen im gleichnamigen Dorf im Kanton Luzern werden pro Jahr gegen 365'000 Tonnen Zeitungspapier und 210'000 Tonnen Heftli-Papier produziert – rund um die Uhr. Die letzte Schweizer Papierfabrik recycelt das von den Haushalten gesammelte Altpapier. Das richtige Sammeln und die Wiederverwertung werden aber wegen neuen Verbundstoffen immer schwieriger.
Altpapier ist ein wertvoller Rohstoff
«Immer neue Verbundstoffe, plastifizierte und beschichtete Papiere machen das richtige Papiersammeln für Konsumentinnen und Konsumenten fast zu einer Wissenschaft», sagt Alexander Michel, Altpapiereinkäufer bei der Papierfabrik Perlen AG. Altpapier sei aber ein wertvoller Rohstoff, der grundsätzlich nicht in der Kehrichtverbrennungsanlage landen sollte. Das Sammeln von Zeitungspapier sei dabei noch immer die einfachste Art der Rohstoffgewinnung.
Strom- und Wasserbedarf sind immens
In der Papierfabrik Perlen AG, auf einem Gelände so gross wie 15 Fussballfelder, produzieren 370 Mitarbeitende aus 500'000 Tonnen Altpapier und 120'000 Tonnen Holz fast 600'000 Tonnen Papier pro Jahr. Nicht nur die beiden Produktionsmaschinen, sondern auch der Strom- und Wasserbedarf sind beim Recycling riesig, jedoch kleiner, als wenn das Papier aus neuen Holzfasern gemacht würde.
Täglich liefern gegen 100 Lastwagen Altpapier an. Bevor das Sammelgut rezykliert und zu Zeitungspapier verarbeitet werden kann, muss es von Fremdstoffen getrennt werden. Plastik, Kunststoff, Metall und Verbundstoffe wie Milchtüten werden aussortiert, bevor das Sammelgut in den Verwandlungsprozess eingeschleust wird. Ein riesiger Abfallberg auf dem Areal zeugt davon, was absichtlich oder unabsichtlich falsch in der Papiersammlung landet.
In zwei Stunden vom Altpapier zum neuen Zeitungsbogen
Pro Tag werden in der Papierfabrik Perlen 1500 Tonnen Altpapier verarbeitet. Es wird mit Wasser aufgelöst, von der Druckerschwärze befreit und gewaschen. Anschliessend wird die pappige Masse von einer der europaweit grössten Papiermaschinen fein auf ein Sieb gespritzt, getrocknet, gewalzt und auf tonnenschwere Rollen aufgerollt.
In zwei Stunden entsteht so aus einem Bündeli altem Zeitungspapier wieder neues, weisses Papier für die Zeitung von morgen. Wegen der Digitalisierung und weil schweizweit immer weniger Zeitungen gedruckt werden, nimmt zwar der Bedarf an Zeitungspapier jährlich um fünf bis zehn Prozent ab. Trotzdem bleibt es wichtig, dass Altpapier und Karton weiterhin getrennt gesammelt werden.