Worum geht es? Eine moderne 4.5-Zimmerwohnung im Kanton Zürich, mit Garten und Alpensicht für 2000 Franken Miete: So preisen Betrüger die Eigentumswohnung eines Zürcher Ehepaars online an.
Regelmässig erscheinen die Inserate auf Immobilienportalen wie Homegate und Comparis. Die Fotos sind echt, der Beschrieb ebenfalls. Nur die Miete ist für Zürcher Verhältnisse zu tief, um wahr zu sein. Und die Wohnung ist nicht zu vermieten.
Wie gehen die Gauner vor? Die Kriminellen klauen Fotos und Texte von echten Angeboten, die sie dann auf Immobilienplattformen hochladen. Im erwähnten Beispiel Fotos des ursprünglichen Verkaufsinserats. Teilweise nutzen sie als Absender seriöse Immobilienfirmen.
Ist das Interesse potenzieller Mietenden geweckt, verlangen die angeblichen Vermieter eine Vorauszahlung. Sie seien im Ausland, würden den Schlüssel aber nach Überweisung schicken. Das Geld sehen Betroffene nie wieder. In gewissen Fällen versuchen die Kriminellen auch Passwörter zu ergaunern.
Was wünschen sich die Betroffenen? Das Ehepaar wünscht sich, dass ihre Wohnadresse für Inserate gesperrt werden könnte. Denn die Betrüger veröffentlichen in den Fake-Inseraten die richtige Wohnadresse des Paars.
Mehrfach tauchten deshalb Interessenten bei ihnen auf, schlenderten auch durch den Garten der Parterre-Wohnung. «Das ist nicht erfreulich», sagt der betroffene Eigentümer. Homegate entferne die betrügerischen Inserate zwar jeweils rasch und unkompliziert. «Aber dass es keine andere Möglichkeit gibt, finde ich schade.»
Wie reagieren die Plattformen? Laut Comparis ist die Sperrung einer Wohnadresse derzeit nicht möglich. Für die Zukunft prüft das Immobilienportal diese Massnahme. Es bestehe jedoch das Risiko, dass Kriminelle einfach auf andere Adressen ausweichen würden.
Ähnlich tönt es von der Swiss Marketplace Group, die Homegate betreibt. Das Unternehmen führe Überlegungen in Richtung Sperrungen durch. Die Abwehr von Betrugsversuchen sei jedoch grundsätzlich komplexer als es scheine.
Wie häufig sind solche Fake-Inserate? Genaue Zahlen zu den Betrugsversuchen gibt die Swiss Marketplace Group nicht bekannt. Dank ihrer Sicherheitsmassnahmen sei «das absolute Gros der Inserate seriös». Dennoch kommen Betrugsfälle immer wieder vor. Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» hat auf Homegate ein weiteres unseriöses Angebot aus der Stadt Winterthur entdeckt.
Was rät die Polizei? Aus Sicht der Polizei ist es wichtig, die Betrugsmaschen zu bekämpfen. Wer den Betrügern Geld überwiesen hat, soll eine Strafanzeige einreichen. Die Kantonspolizei Zürich rät auch dem Zürcher Ehepaar, sich zu melden. Zwar hätten sie keinen finanziellen Schaden. «Allerdings ist Betrug ein Offizialdelikt», sagt Mediensprecher Kenneth Jones. «Das bedeutet, dass die Polizei ermittelt, sobald sie von einer möglichen Straftat erfährt.»