Im Herbst geht das Cabaret Divertimento mit seinem neuen Programm «Bucket List» auf Tournee. Die fast 90'000 Tickets für die 60 Shows von Jonny Fischer und Manu Burkart waren nach drei Stunden weg. Daraus machen schamlose Wiederverkäufer ein Geschäft. Original kosten die Billette je nach Kategorie 78, 68 oder 50 Franken. Auf der Plattform Tives werden 50-fränkige Tickets für 159 Franken verkauft. Auf Viagogo oder Ricardo sind Divertimento-Tickets für 139 oder über 200 Franken zu finden.
Auch Divertimento und ihr Management kritisieren dies im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» als Abzockerei. Auf der Homepage des Cabaret-Duos bitten sie ihre Fans, keine überteuerten Tickets auf diesen Plattformen zu kaufen. Manager Philipp Schwegler über das Geschäft mit dem Wiederverkauf.
SRF: Die Botschaft gegen diese Abzockerei auf der Divertimento-Homepage ist deutlich. Warum?
Philipp Schweiger: Das ist uns brutal ein Dorn im Auge, weil es einfach nicht fair ist. Wir haben so viele Fans, die gerne an eine Show kommen wollen. Und da profitieren dann Leute vom knappen Billettangebot, weil es einfach nicht mehr Shows pro Jahr geben kann. Für uns ist das völlig unnötig.
Man hat im Moment in der Schweiz einfach keine Handhabe, dem einen Riegel zu schieben.
Sie raten den Fans, keine überteuerten Tickets zu kaufen. Die wollen aber das neue Programm sehen und haben kein Billett gekriegt. Was sollen sie machen?
Wir haben in den vergangenen Jahren vieles versucht – nicht nur wir, auch andere Veranstalter. Man hat im Moment in der Schweiz einfach keine Handhabe, dem einen Riegel zu schieben. Das Einzige, was wir machen können, ist den Fans zu garantieren, dass wir wieder mit neuen Tickets kommen.
Divertimento wird nicht nur ein Jahr lang mit «Bucket List» unterwegs sein, sondern mehrere. Wir werden in den nächsten Jahren wieder einen Vorverkauf machen. Die Chance auf Billette kommt also wieder. Das versuchen wir allen zu sagen, damit sie nicht irgendwo für Hunderte von Franken Billette kaufen, die eigentlich höchstens 78 Franken kosten würden.
Personalisierte Tickets sind einfach ein unglaublich hoher Aufwand für alle.
Es gibt Firmen und Privatleute, deren Geschäftsmodell es ist, sich begehrte Billette zu sichern und überteuert weiterzuverkaufen. Wären personalisierte Tickets, die nur auf eine bestimmte Person ausgestellt sind, eine Möglichkeit, dies zu stoppen?
Personalisierte Tickets prüfen wir immer wieder. Es ist einfach ein unglaublich hoher Aufwand für alle. Also nicht nur für uns als Veranstalter, sondern auch für den Ticketkäufer: Weiss er, mit wem er in einem Jahr tatsächlich zur Show gehen wird? Was passiert, wenn einer krank ist und das Billett um-personalisieren muss? Vor Ort müsste man die Türöffnung sicher zwei Stunden vorverlegen, mit mehr Sicherheitspersonal, weil ja jedes Ticket mit einem Ausweis geprüft werden muss.
Letztendlich sind das alles Kosten, die auf die Ticketpreise überwälzt werden müssten. Daher sind wir der Meinung, dass der aktuelle Prozess besser ist. Und wir rufen unsere Fans einfach immer wieder dazu auf, Tickets auf unseren offiziellen Plattformen zu kaufen und nicht auf dem Graumarkt.
Das Gespräch führte Oliver Fueter.