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Garantieverlängerung: Lohnt sich die Investition?
Aus Espresso vom 22.08.2024. Bild: Keystone / Gaetan Bally
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Teuer und oft überflüssig Lohnt sich eine Garantieverlängerung?

Für die Händler sind sie ein guter Zusatzverdienst – den Kundinnen und Kunden bringen Garantieverlängerungen oft wenig.

Darum geht es: Ein Kunde von Digitec Galaxus hatte im Jahr 2020 kabellose Kopfhörer gekauft für 250 Franken – dazu eine Garantieverlängerung auf fünf Jahre für zusätzlich 40 Franken. «Unter Garantie verstehe ich, dass man innerhalb der Garantiefrist ein funktionstüchtiges Gerät zur Verfügung hat.» Auf der Internetseite von Digitec Galaxus heisst es dazu: «Mit einer Garantieverlängerung sind die finanziellen Folgen auch nach Ablauf der gesetzlichen Gewährleistung bei technischen Fehlern aufgrund von Material-, Konstruktions- und Herstellungsfehler gedeckt.» Der Kunde sagt heute: «Diese Aussage stimmt so nicht.»

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Was ist passiert? Nach vier Jahren – also innerhalb der Frist der Garantieverlängerung – hatten die Kopfhörer einen Defekt. Digitec Galaxus anerkannte den Garantiefall und zahlte eine Gutschrift von 100 Franken für die 250 Franken teuren Kopfhörer. Weil das nicht seinen Vorstellungen von «Garantie» entsprach, wehrte sich der Kunde, worauf Digitec Galaxus eine zusätzliche Gutschrift von 70 Franken leistete. So habe er sich für knapp 30 Franken neue Kopfhörer kaufen können, so der Kunde.

Weshalb ist das ein Ärger? Der Kunde kritisiert, dass Digitec Galaxus den Begriff «Garantie» nach eigenem Gutdünken definiere. «Für die heisst Garantie offenbar, dass man einfach einen bestimmten Zeitwert erstattet.» Hätte er sich nicht gewehrt, hätte man ihn mit 100 Franken abgespeist. Das sei seiner Meinung nach ein Widerspruch zur Aussage auf der Internetseite, wonach die Garantieverlängerung die finanziellen Folgen bei technischen Fehlern decke.

Was sagt Digitec Galaxus? Digitec Galaxus ist auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» der Meinung, in diesem Fall «sehr grosszügig» gewesen zu sein: «Wir weisen transparent auf die Konditionen der Garantieerweiterung hin, und zwar nicht nur im Kleingedruckten.» Das Unternehmen bezieht sich hier auf einen Hinweis während des Bestellprozesses.

Dort heisst es, dass im Garantiefall – nebst möglicher Reparatur oder allfälligem Ersatz – auch nur eine Zeitwertgutschrift möglich sei. Digitec Galaxus hält fest: «Wer eine Garantieerweiterung abschliesst, sollte sich über die Konditionen informieren, statt Annahmen zu treffen.»

Wie sieht es bei anderen Anbietern aus? Viele Händler bieten kostenpflichtige Garantieverlängerungen von bis zu fünf Jahren an. Darunter auch Brack.ch, Fust, Media Markt und Interdiscount. Die Konditionen sind vergleichbar: Ab einem gewissen Zeitpunkt wird meist nur noch ein Zeitwert vergütet, sofern das Gerät nicht reparierbar und kein (gebrauchtes) Ersatzgerät verfügbar ist. Gängig ist, dass es beispielsweise im vierten Jahr 60 Prozent des Kaufpreises gibt, im fünften Jahr noch 40. Erstattet wird vorwiegend in Form von Gutscheinen.

Was heisst das nun für Konsumenten und Kosnumentinnen? Garantieverlängerungen sind oft teuer und ihr Nutzen begrenzt. Die gesetzliche Garantie («Gewährleistung») von zwei Jahren wird keineswegs einfach verlängert, wie die Händler einem weismachen wollen. Die Stiftung für Konsumentenschutz sagt deshalb, eine Garantieverlängerung ist nur – wenn überhaupt – bei sehr teuren Geräten sinnvoll. Und auch nur, wenn sie nicht unverhältnismässig viel koste. Im Einzelfall mag es ärgerlich sein, wenn ein Gerät doch einen Defekt hat – wer aber immer auf die Garantieverlängerung verzichtet, fährt langfristig vermutlich günstiger.

Espresso, 22.08.24, 8:10 Uhr

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