Der Fall: Eine «Espresso»-Hörerin bestellt beim Internetshop Fruugo Waren im Wert von 60 Franken – und erhält dann eine gesalzene Rechnung: Die Lieferung kostet fast 100 Franken. Als «Shipping» ist das auf der Rechnung ausgewiesen, Details erfährt die Frau auch auf Nachfrage bei Fruugo nicht.
Unterschiedlicher Umgang mit Lieferkosten
Online-Shops können ganz unterschiedlich mit den Versandkosten umgehen. Sie können die effektiven Kosten auf die Kunden abwälzen. In diesem Fall muss der Shop nachweisen können, dass die Kosten, die verrechnet wurden, tatsächlich auch angefallen sind. Eine andere Möglichkeit ist eine Pauschale. Bei Fruugo sind die Versandkosten eigentlich im Bestellvorgang ersichtlich. «Espresso» hat Stichproben gemacht, ohne jedoch die Bestellung final abzuschicken. Die Versandkosten beliefen sich in den Stichproben jeweils auf unter zehn Franken.
Aussage gegen Aussage
Was im konkreten Fall genau schiefgelaufen ist, ist schwierig zu sagen. Die «Espresso»-Hörerin kann sich nicht erinnern, dass irgendwo ein so hoher Lieferbetrag ersichtlich war. Fruugo auf der anderen Seite beteuert in einer schriftlichen Stellungnahme, alle Kosten seien immer ersichtlich, so auch diejenigen für die Lieferung. Eine entsprechende Bestätigung konnte Fruugo allerdings nicht liefern. Ob hier ein Fehler passiert ist, lässt sich nicht abschliessend sagen.
Wie kann ich so eine böse Überraschung verhindern?
Grundsätzlich gilt: Bevor Sie im Internet eine Bestellung abschliessen, schauen Sie sich Bewertungen und das Impressum an. Ein «.ch» bedeutet noch lange nicht, dass der Shop wirklich in der Schweiz beheimatet ist. Lässt sich kein Impressum finden, ist doppelt Vorsicht geboten. Darüber hinaus gibt der Experte Frédéric Krauskopf, Professor für Privatrecht an der Uni Bern, drei Tipps:
- Nie im Stress eine Online-Bestellung machen: Es lohnt sich eine kleine Recherche, wenn ich den Shop nicht oder nicht gut kenne. Eine kurze Kontrolle, welche zusätzlichen Kosten noch anfallen, lohnt sich.
- Einen Screenshot machen: Frédéric Krauskopf empfiehlt, kurz vor dem Abschluss des Bestellvorgangs ein Foto zu machen, also einen Screenshot. So hat man notfalls etwas in der Hand, sollte beispielsweise die Bestellbestätigung nicht mit der eigentlichen Bestellung übereinstimmen.
- Sofort reagieren: Stimmt die Bestellbestellbestätigung nicht mit der Bestellung überein, sollte man den Shop umgehend kontaktieren. Auf keinen Fall sollte man warten, bis eine Rechnung oder sogar eine Mahnung ins Haus flattert.