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Bild 1 von 19Legende: Der Brautag beginnt mit dem Schroten von Malz... SRF
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Bild 2 von 19Legende: …in einer kleinen, elektronischen Mühle. SRF
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Bild 3 von 19Legende: Beim Schroten wird das Korn gebrochen. SRF
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Bild 4 von 19Legende: Nach dem Schroten kommt das Malz in 67 Grad warmes Wasser. SRF
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Bild 5 von 19Legende: «Maischen» lautet der Fachbegriff für diesen eineinhalbstündigen Prozess, bei welchem die Stärke im Malz in Zucker umgewandelt wird. SRF
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Bild 6 von 19Legende: Zwei Braupfannen (links und rechts), ein gewöhnlicher Topf (Mitte) und zwei Gasflaschen: die Brauerei von Hobbybrauer Urs Flunser. SRF
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Bild 7 von 19Legende: Putzen gehört zum Brauen dazu. «Besonders im Sommer hat man sonst sehr schnell überall Fliegen»… SRF
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Bild 8 von 19Legende: …sagt Hobbybrauer Urs Flunser aus Hagenbuch (ZH). SRF
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Bild 9 von 19Legende: Die Maische wird nach eineinhalb Stunden in den Topf in der Mitte umgefüllt. SRF
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Bild 10 von 19Legende: Die Maische besteht aus dem Treber (Malzrückstände) und aus der flüssigen sogenannten Bierwürze. SRF
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Bild 11 von 19Legende: So sieht die Bierwürze aus. SRF
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Bild 12 von 19Legende: Und so der Treber. SRF
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Bild 13 von 19Legende: Diese Hopfen-Pellets werden in einem späteren Schritt zur verdünnten Würze hinzu gegeben. SRF
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Bild 14 von 19Legende: Hobbybrauer Urs Flunser zeigt eine getrocknete Hopfenblüte. SRF
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Bild 15 von 19Legende: Weil kleine Abweichungen beim Brauen grossen Einfluss auf den Geschmack haben können, erstellt Urs Flunser für jeden Brautag ein Brauprotokoll. SRF
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Bild 16 von 19Legende: Die vom Treber getrennte Bierwürze wird solange gerührt… SRF
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Bild 17 von 19Legende: …bis die noch vorhandenen Feststoffe einen Kegel bilden. SRF
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Bild 18 von 19Legende: Am Ende des Brautages wird die Würze gekühlt. Später wird sie mit Hefe versetzt. SRF
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Bild 19 von 19Legende: Zwei bis drei Wochen später ist das Bier fertig. In diesem Fall ein Indian Pale Ale. SRF
Es ist halb neun Uhr am Morgen: Urs Flunser (65) schüttet Malz in eine kleine Mühle. 20 Kilogramm insgesamt. Daraus werden bis in etwa drei Wochen rund 70 Liter halbdunkles Bier. Der wichtigste Tag dieser drei Wochen ist natürlich der Brautag: Hier entscheidet sich zu einem grossen Teil, wie das fertige Bier schmecken wird. Welches Malz wird verwendet? Wie viel Hopfen zugegeben? Bei welchen Temperaturen wird gebraut? All das hat einen Einfluss auf den Geschmack des Biers, deshalb hält Urs Flunser alles in einem Brauprotokoll fest.
Der pensionierte Müllerei-Techniker braut seit etwas mehr als zehn Jahren sein eigenes Bier. Etwa 1‘200 Liter sind es pro Jahr, verteilt auf 20 Sorten. Gebraut wird in zwei Braupfannen in der Garage des beschaulichen Einfamilienhauses in Hagenbuch ZH. Sein Ziel sei es, den Leuten die Vielfalt des Biers aufzuzeigen, sagt Flunser. «Wenn der Schweizer in der Beiz ein Bier bestellt, dann in der Regel ein Lager. Die Vielfalt besteht höchstens darin, ob er ein Grosses oder eine Stange möchte.»
Gegen Langeweile im Bierglas
Die Zahlen des Brauerei-Verbands geben Urs Flunser recht: Mehr als 80 Prozent des getrunkenen Biers in der Schweiz ist Lagerbier. Zwar sei gegen ein Lagerbier im Sommer nichts einzuwenden, meint Hobbybrauer Flunser. «Dennoch wäre es schön, wenn zwischendurch auch mal anderes getrunken würde. Genau das wollen wir Hobbybrauer erreichen: einen weniger einseitigen, dafür reichhaltigeren, belebteren Biermarkt.»
Flunser steht nicht allein da. In der Schweiz gibt es knapp 400 registrierte Hobbybrauer und gemäss Zahlen der Swiss Homebrewing Society noch mehrere Hundert nicht registrierte, welche ihr Selbstgebrautes nicht verkaufen, sondern nur für den privaten Konsum herstellen. Und es werden immer mehr Hobbybrauer: 2002 zählte die Eidgenössische Zollverwaltung noch rund 100 registrierte Kleinbetriebe.
13 Stunden Arbeit für 70 Liter
Selber brauen klingt verlockend. Wer aber ernsthaft mit dem Gedanken spielt, der sollte wissen, dass Bierbrauen Zeit und Geld kostet. Urs Flunser hat nachgerechnet: 70 Liter Bier erfordern 13 Stunden Arbeit. Hinzu kommen finanzielle Aufwände: Braupfannen, Flaschen, Kühlmöglichkeiten und natürlich Malz, Hopfen, Hefe. Als registrierter Hobbybrauer darf Urs Flunser sein Bier verkaufen. Pro Flasche verlangt er 3.50 Franken. «Meine Unkosten sind damit gut gedeckt, aber reich werde ich nicht dabei.»
Warum also der ganze Aufwand? Flunser antwortet mit einer Gegenfrage: «Muss sich denn immer alles lohnen? Man kann auch mal etwas machen, das einfach Spass macht – das ist viel wichtiger.» Sein Lohn seien die vielen schönen Stunden zusammen mit Freunden. «An kaum einem Brautag bleibe ich lange alleine. Der Braugeschmack zieht die Leute an, man steht zusammen, trinkt ein Bierchen und fachsimpelt. Das wiegt den ganzen Aufwand auf.»