In einer Probe Vogelfutter der Migros hat «Kassensturz» bei einem Test deutlich zu viel Ambrosia-Samen gefunden. Statt der erlaubten 50 Milligramm pro Kilo enthielt der «Freilandmix» von «M-Classic» 420 Milligramm pro Kilo.
Die Migros räumt ein, dass bei der betreffenden Lieferung eine Kontrolle nicht gemacht wurde. Die Migros will ihr Kontrollsystem beim Vogelfutter nun verbessern.
Auch in einem zweiten Vogelfutter entdeckte «Kassensturz» die unserwünschten Samen, in «Vita Garden» von «Vitakraft». Der Hersteller schreibt, man sondere Ambrosiasamen bei der Produktion aus. Man wolle aber die betreffende Charge jetzt nochmals untersuchen.
Die eidgenössische Forschungsanstalt Agroscope nimmt regelmässig Stichproben von Körner-Mischungen. Das Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 hat mit Christian Bohren von Agroscope zu diesem Befund ein Gespräch geführt. «Auch wenn uns hier eine Probe durch die Latten gegangen ist, können wir doch sagen, dass unsere Bemühungen erfolgreich sind, Ambrosia im Siedlungsgebiet zurückzudrängen», sagt Christian Bohren von Agroscope im «Espresso».
Ambrosia: Eine Bedrohung für die Gesundheit
«Espresso»: Christian Bohren, was ist überhaupt das Problem mit Ambrosia?
Christian Bohren: Diese Pflanze produziert hoch-allergene Pollen. Diese werden ungefähr von Mitte Juli bis September oder sogar Oktober in die Luft gesetzt, was die Allergiker-Saison extrem verlängert. Ambrosia-Pollen können auch Leute allergisch machen, die in ihrer persönlichen oder Familien-Geschichte bisher allergiefrei waren. Zudem ist der Pollen sehr klein und dringt daher sehr tief in die Bronchien ein. Auch hat er aggressive Chemikalien auf der Oberfläche.
Wie beurteilen Sie den Kampf gegen Ambrosia im Moment?
Wir haben in den letzten Jahren sehr wenig Meldungen von Ambrosia-Funden im Siedlungsgebiet. Und die Leute, welche für uns Ambrosia im Siedlungsgebiet suchen, haben sehr wenig gefunden. Das heisst, dass die Kontrollen mit Stichproben eigentlich gut funktionieren.
Wie ist die Situation in der Landwirtschaft?
Eine kürzliche Umfrage bei den kantonalen Pflanzenschutz-Stellen zeigt, dass wir in weiten Teilen des Mittellandes die grossen Ambrosia-Standorte kennen. Im direkten Kontakt mit den Bauern suchen und finden wir Lösungen zur Bekämpfung. Das heisst, diese Standorte vergrössern sich nicht. Mit den Möglichkeiten, die uns in der Schweiz zur Verfügung stehen, kann man sagen: Wir haben die Ambrosia immer noch im Griff.
Wenn jemand eine Ambrosia-Pflanze entdeckt, wie soll er vorgehen?
Solange die Pflanze nicht blüht, kann man sie mit Garten-Handschuhen ausreissen. Blüht die Pflanze, empfehle ich, unbedingt auch einen Atemschutz zu tragen, z.B. eine Staubmaske. So atmet man den aggressiven Pollen beim Ausreissen nicht gleich ein. Die Blüte der Ambrosia erkennt man an den kerzen-artigen Bällchen an der Spitze des Haupttriebs.