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Herbizid-Verbot: Verkäufer informieren falsch
Aus Espresso vom 25.04.2014. Bild: Colourbox
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Familie und Freizeit Herbizid-Verbot: Verkäufer informieren falsch

Mit Unkrautvertilger wird man störende Pflanzen auf dem Kiesplatz oder dem Plattenweg rasch los. Doch gerade hier ist der Einsatz von Herbiziden problematisch und deshalb verboten. «Espresso»-Stichproben zeigen: Verkäufer informieren ihre Kunden falsch.

Unkrautvertilger gefährden die Umwelt. Mit dem Regenwasser gelangen sie von Kiesplätzen und Plattenwegen in Bäche und Seen, gefährden Kleinstlebewesen und damit die Nahrungskette im Wasser. Weil sie für den Einsatz direkt auf Humus jedoch nach wie vor erlaubt sind, sind Herbizide in Gartencentern frei erhältlich. Für die Umwelt-Naturwissenschafterin Marianne Gehring von der Stiftung praktischer Umweltschutz Schweiz (Pusch) ist aber klar: «Die meisten Leute kaufen Herbizide, um sie auf Kiesplätzen und ähnlichen Flächen anzuwenden.» Und das ist eben illegal.

Obwohl das Verbot schon seit 2001 gilt, ist es weitgehend unbekannt. Knapp zehn Jahre nach der Einführung liess der Bund die Bekanntheit des Verbots messen. Resultat: 50 Prozent der befragten Gartenbesitzer hatten noch nie vom Herbizidverbot gehört. Nun zeigen Stichproben des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1: Auch das Personal in Fachmärkten hat oft keine Ahnung vom Verbot.

Verbot kein Thema in der Beratung

Der Test: «Espresso» besucht gemeinsam mit Marianne Gehring von Pusch verschiedene Gartencenter und verlangt einen Unkrautvertilger – ausdrücklich für einen Steinplatten-Sitzplatz. Egal, ob bei der Landi oder der Migros in Wil SG, ob bei Coop in Rickenbach TG oder bei Jumbo in Frauenfeld TG: Bei allen Stichproben bieten die Verkäufer einen Unkrautvertilger an – ohne Hinweis darauf, dass die Anwendung auf einem solchen Platz verboten ist.

«Espresso» will den Verkäufern auf die Sprünge helfen und fragt, ob die Anwendung denn nicht eingeschränkt sei. Doch alle getesteten Verkäufer informieren falsch und behaupten, das Mittel dürfe so angewendet werden.

Immerhin: Bei Coop weist ein Schild am Regal auf das Herbizidverbot hin, der Migros-Verkäufer zeigt zuerst und von sich aus Alternativen auf (Jäten, Abflammen), und bei Jumbo stehen Informationsbroschüren am Regal bereit. Trotzdem bleibt das Herbizidverbot bei allen Verkaufsgesprächen unerwähnt.

Detailhändler reagieren

Alle vier getesteten Detailhändler räumen ein, es sei ein Fehler gewesen, dass ihr Verkaufspersonal nicht auf das Herbizid-Verbot hingewiesen hat. Migros, Coop, Jumbo und die Marketingorganisation der Landi schreiben «Espresso», sie würden ihre Filialen nun via interner Mitteilung an die geltenden Einschränkungen für den Einsatz von Herbiziden erinnern.

Bei der Landi soll der «Espresso»-Testkauf nun als Fallbeispiel in einen bereits bestehenden Chemikalien-Kurs einfliessen. Jumbo will nach dem Erinnerungsschreiben an die Filialen selbst Stichproben durchführen. Bei der Migros sollen die Filialleiter das Wissen der Verkäufer testen. Und Coop plant in Zusammenarbeit mit der Umweltorganisation Pusch eine Kundenbroschüre zum Thema Herbizide.

Herbizide und andere Pflanzenschutzmittel beschäftigen auch die Politik. Der Bundesrat soll bis im Sommer entscheiden, ob er einen Aktionsplan startet, um die Risiken von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren.

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