Maria und Patrick C. sind frisch verheiratet. Am Hochzeitstag wollte das Paar Ringe fürs Leben austauschen und liess sich deshalb schon Monate im Voraus vom bekannten Schmuckhaus Rhomberg in St. Gallen beraten.
Robust und langlebig sollten ihre Ringe sein. Maria C. erinnert sich: «Uns war wichtig, dass sie möglichst kratz- und hickfest sind. Wir haben dann verschiedene Materialien angeschaut, zum Beispiel Titan und Edelstahl.»
Die Verkäuferin habe sie dann auf das Palladium aufmerksam gemacht, erinnert sich Maria C.: «Sie sagte, dass das zu unseren Bedürfnissen passen würde, und es liess sich auch gut verbinden mit dem Carbon, was uns gut gefallen hat.»
Furchen nach einem Tag
Am siebten Juni war es soweit: Die 3500-fränkigen Trauringe aus Palladium und Carbon kommen zum Einsatz. Maria und Patrick C. tauschen die Ringe und tragen diese zum ersten Mal.
Doch bereits am anderen Morgen erschrickt das frisch vermählte Paar: «Mein Ring hatte schon einen rechten Hick drin in der Kante und auch in der ganzen Fläche hatte er schon einige.»
Drei Tage nach der Hochzeit bringt das Brautpaar die Ringe zurück zur Rhomberg-Filiale in St.Gallen. Repariert und aufgefrischt das Paar die Ringe nach sechs Wochen zurück.
Gerade noch rechtzeitig vor den Flitterwochen in Griechenland. Während der zwei Flitterwochen nimmt das Ehepaar die Ringe beim Baden ab. Doch das nützte nichts. Patrick C. erinnert sich: «Nach diesen zwei Wochen haben sie dann leider wieder relativ schlimm ausgesehen.»
Nach nur knapp drei Wochen Tragezeit und einer Reparatur sehen die Ringe definitiv nicht mehr schön aus: Der Herrenring hat einen grossen Ausreisser im schwarzen Carbon und das Palladium des Damenrings ist übersäht von kleinen Dellen.
Gute Aufklärung ist wichtig
Goldschmied Peter Loosli, ist beim Verband Schweizer Goldschmied- und Uhrenfachgeschäfte für die Ausbildung zuständig. Er kennt das Problem mit den verkratzten Eheringen – wenn auch nicht schon nach so kurzer Zeit wie bei dem Ehepaar C.: Er selbst verwende Palladium und Carbon kaum für Eheringe.
«Beide Materialien sind nicht sehr robust, Palladium ist eher grau, passt vielleicht zum schwarz, aber das sind die Wünsche des Kunden beziehungsweise die Vorstellungen des Goldschmieds. Doch das Material ist weich.» Die Aufklärung der Kunden sei wichtig, betont Loosli.
Genug aufgeklärt
«Kassensturz» besucht den Hauptsitz von Rhomberg Schmuck in Marbach im Kanton St.Gallen. Verwaltungsratsmitglied Hans Frei nimmt Stellung. Er betont, dass das Ehepaar ausdrücklich einen Carbonring gewünscht habe und die Verkaufsberaterin das Ehepaar auf die Materialeigenschaften genügend hingewiesen habe.
Frei gibt zu: «Es gibt durchaus härtere Materialien, doch diese sind viel teurer als die Ringe von Ehepaar C.» Zudem habe Rhomberg Schmuck mit den Materialien immer nur gute Erfahrungen gemacht. «Deshalb haben wir das Gefühl, das der Schaden auf unsachgemässe Behandlung zurückzuführen ist und nicht auf einen Mangel des Produkts.»
Nur knapp drei Wochen konnten C. intakte Ringe tragen – zwölf Wochen waren sie bei Rhomberg in Reparatur oder nur zur Abklärung. Die Enttäuschung ist gross. So gross, dass die Ringe nun in der Schachtel bleiben.
Maria C.: «Als der Ring zurückkam, war er so verkratzt und verhickt. Ich fand, dass dies nicht der Ring ist, den Patrick mir an der Hochzeit überreicht hatte. Ich hatte genug, ich wollte ihn dann einfach nicht mehr tragen.»